Der Schauspieler Peter Sodann in seiner DDR-Bibliothek Foto: dpa

Gemeinsam mit Wolfgang Stumph zählte Peter Sodann viele Jahre lang auch im Westen zu den beliebtesten Schauspielern aus Sachsen. An diesem Mittwoch wird Sodann achtzig.

Stuttgart - Gemeinsam mit Wolfgang Stumph zählte Peter Sodannviele Jahre lang auch im Westen zu den beliebtesten Schauspielern aus Sachsen. Zuletzt sah man den gebürtigen Meißener, der an diesem Mittwoch achtzig Jahre alt wird, nur noch selten im Fernsehen. Mit seinem Alter hat das jedoch nur bedingt zu tun: Der langjährige Darsteller des Leipziger „Tatort“-Kommissars mit dem bezeichnenden Namen Ehrlicher (1992 bis 2007) widmet seinen Lebensabend der Pflege einer Bibliothek in Staucha; hier betreut er die größte private Sammlung von DDR-Literatur. Dieses Hobby hat ihm den Ruf eingebracht, auf seine alten Tage ein wenig schrullig geworden zu sein, doch das Gegenteil ist der Fall: Sodann, 2009 Kandidat der Partei Die Linke für das Amt des Bundespräsidenten, war immer schon ein Querkopf. Deshalb verkörpert er einerseits ostdeutsche Darstellertradition wie kein zweiter, aber er steht auch für einen aufrechten Gang. Trotzdem oder gerade deshalb verlief seine Laufbahn recht kurvenreich: Nach einer Lehre als Werkzeugmacher holte er das Abitur nach und studierte Jura, ehe er ab 1959 die Theaterhochschule Leipzig besuchte. Dort leitete er das Studentenkabarett „Rat der Spötter“. Es wurde 1961 aufgelöst: Die SED hatte ein Programm als „konterrevolutionär“ empfunden. Sodann wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, aber nach neun Monaten auf Bewährung entlassen. 1964 begann seine Theaterkarriere, die ihn später reihum auf die besten Bühnen der DDR bringen sollte. Dank Ehrlicher konnte er seine Beliebtheit nach der „Wende“ nahtlos auch auf Westdeutschland ausdehnen.