... in der Staatsgalerie Stuttgart geehrt. Foto: Foto: Galerie Schlichtenmaier

Sind es Helden? Sind es Verlorene? Fremd wirken die Figuren in Peter Sehringers Bildern. Jetzt sind sie in der Stuttgarter Galerie Schlichtenmaier zu sehen. Der doppelsinnige Titel: „Solitär“.

Stuttgart - Groß sind sie gewachsen, diese Drei in Peter Sehringers großformatigem Bild „Pozzo“ – Blickfang in der aktuellen Sehringer-Schau in der Galerie Schlichtenmaier in Stuttgart (Kleiner Schlossplatz).

Helden einer anderen Zeit

Helden einer anderen Zeit sind es fraglos und doch zugleich Figuren aus einer jüngsten Vergangenheit, die ihre Heroen durch die „Matrix“ geschickt hat und mit der „Kill Bill“-Ästhetik selbst den Spätwestern zum netten Stelldichein degradierter Pistoleros macht. Groß sind sie gewachsen, diese Drei. Vertraut und fremd wirken sie, Erinnerung zugleich an die verlorenen Gestalten in den „Leutnant Blueberry“-Comics wie auch an die wenigen privaten, friedlichen Momente der Wehrmachtssoldaten.

Bildnerischer Volltreffer

„Pozzo“ ist ein bildnerischer Volltreffer, ein Spiel mit vielen bitteren Ebenen, ein Dialog über die Zeiten und Medien hinweg – und eben doch zuvorderst Malerei und klassisches Familienbild. 60 ist Sehringer jetzt, und es scheint, als habe er seine Rolle im eigenen Malereifilm nun gefunden. Entsprechend macht er sich auch unabhängig von Formaten. Schattengleich tauchen Figuren aus endloser Weite auf – ein Panorama der Film- und Interpretationsgeschichte, das auch auf knapp 20 Zentimeter Breite bestens funktioniert.

Die „Schüttbilder“ als Auszeit und Anlauf

Haken? Sehringer hat ihn einmontiert. Rohre bilden Eigenfigurationen („Schwarzer Abfluß“). Agiert der Maler auf einer Holzplatte, bleibt der Grund gerne roh stehen. Solche Gegenkräfte setzt der Maler in seinen „Schüttbildern“ selbst außer Kraft. In der Sehringer-Gegenwart wirken diese Szenarien, als nehme der Maler eine Auszeit von sich selbst. Sie lässt sich auch als Anlauf verstehen, als Refugium purer Malerei.

Herausragend: „Islandmohn V“

Vielleicht also treten die Heroen in Peter Sehringers Welt auch deshalb so distanziert auf – als misstrauten sie dem Farbfrieden. Immerhin bricht der Maler ihn selbst so radikal wie überzeugend – in dem herausragenden Szenario „Islandmohn V“.