Alberto Fujimori hat angeblich massive gesundheitliche Probleme Foto: AFP

Die Begnadigung des ehemaligen peruanischen Präsidenten Fujimori kommt zum falschen Zeitpunkt, meint Tobias Käufer.

Lima - Nein, so kann Versöhnung nicht funktionieren. Lange wurde in Peru um eine Begnadigung von Alberto Fujimori gestritten. Der ehemalige Präsident Perus (1990 bis 2000) hat während seiner Amtszeit schwere Menschenrechtsverletzungen begangen. Er soll einen Mord an einem Journalisten in Auftrag gegeben haben und für zahlreiche Bestechungsskandale verantwortlich sein. Immer wieder lehnte Perus amtierender Präsident Pedro Pablo Kuczynski Gnadengesuche ab. Mal war es zu früh, mal war das politische Ambiente nicht vorteilhaft.

Gespaltene Gesellschaft

Nun aber stand Kuczynski wegen Korruptionsvorwürfen selbst am Pranger und schmiedete offenbar im Zuge eines Amtsenthebungsverfahrens einen Pakt mit Fujimoris Tochter Keiko, die selbst eine der einflussreichsten Politikerinnen des Landes ist. Ein Gnadenakt, der nur zustande kommt, um Kuczynskis eigene Haut zu retten, ist aber nicht gut für die Demokratie und entwertet die moralische Wirkung. Dass der greise Fujimori anschließend vom Krankenbett aus für seine Taten um Vergebung bittet, ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Perus Gesellschaft, die wegen der Gewalt aus der Zeit der Guerilla-Organisation „Leuchtender Pfad“ noch immer gespalten ist, wurde mit diesem Gnadenakt jetzt überrumpelt. Versöhnung kann aber nicht angeordnet werden.