Unterschrieben ist noch nichts, aber der VfB zeigt Interesse an Marc Arnold Foto: Bongarts

Erste Gespräche haben bereits stattgefunden. Und der Umworbene ist nach Informationen unserer Zeitung nicht abgeneigt. Kehrt der ehemalige Kickers-Spieler Marc Arnold (46) als neuer VfB-Sportdirektor in die alte Heimat zurück?

Stuttgart - Es gibt mit Sicherheit vergnüglichere Aufgaben als die Suche nach einem neuen Sportchef für den VfB Stuttgart. Offenbar macht der Zweitligist aber Fortschritte. Nach Informationen unserer Zeitung klopften die Häuptlinge vom Cannstatter Wasen beim Liga-Rivalen Eintracht Braunschweig an. Dort arbeitet seit acht Jahren ein Sportdirektor, dem man in Stuttgart nicht erst den Weg erklären muss: Marc Arnold (46).

Und der ehemalige Kickers-Spieler (1989 bis 1992) ist offenbar nicht abgeneigt, in die alte Heimat zurückzukehren. Zwar läuft sein Vertrag noch bis Ende der neuen Saison, aber angeblich verfügt er über eine Ausstiegsklausel. Nacht acht Jahren in Niedersachsen, sagen Kenner der Eintracht, stehe ihm der Sinn nach Luftveränderung.

Als Mittelfeldspieler lief Arnold neben den Kickers für den Freiburger FC, den SSV Ulm 1846, Borussia Dortmund, Hertha BSC und den Karlsruher SC auf. 2007 beendet er seine Profi-Karriere bei Eintracht Braunschweig. Danach übernahm er den Managerposten bei Hessen Kassel, 2008 stieg er als sportlicher Leiter bei den Niedersachsen ein, mit denen er 2011 in die zweite Liga und 2013 in die Bundesliga aufstieg. Einer seiner Toptransfers: Ermin Bicakcic (1899 Hoffenheim) den er 2012 für 100 000 Euro von der U23 des VfB Stuttgart nach Braunschweig lockte.

Die Gespräche mit dem VfB liefen nach Recherchen unserer Zeitung positiv, der Absteiger aus der Bundesliga hat sich aber noch nicht entschieden. Arnold war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die große Lösung wird noch gesucht

Unterdessen schwinden die Chancen, einen VfB-Wunschkandidaten zu verpflichten: Jochen Sauer (RB Salzburg) wäre wohl frühestens in der Winterpause zu bekommen. Der gebürtige Reutlinger ist bei den Österreichern bis zum 30. Juni 2017 unter Vertrag und bis dato scheint es eher unwahrscheinlich, dass ihn RB ziehen lässt. RB Salzburg wurde unter seiner Regie zum dritten Mal in Folge österreichischer Meister und kämpft demnächst in der Qualifikation um den Einzug in die Gruppenphase der Champions League.

Neu im Spiel um den Posten des VfB-Sportvorstands ist nach Informationen aus Frankreich ein alter Bekannter aus Straßburg: der ehemalige Fußballprofi Marc Keller (48) trug 1996 bis 1998 das Trikot des Karlsruher SC. Nach dem Abstieg der Badener wechselte der Stürmer zu West Ham United. Nach dem Karriereende 2001 arbeitete der sechsmalige französische Nationalspieler als Manager in seinem Heimatclub Racing Straßburg, danach als Sportdirektor bei AS Monaco.

Inzwischen ist der gebürtige Elsässer Präsident des französischen Zweitligisten aus der Münsterstadt, der 2011 nach einer Insolvenz in die fünfte Liga zurückgestuft worden war. Mit einer Gruppe von Freunden übernahm Keller seinerzeit die Mehrheit am Club und führte in wieder nach oben. Nach einer furiosen Aufholjagd schaffte Racing diesen Sommer noch den Sprung in die zweite Liga. Keller war beim VfB schon 2010 als Manager in Gespräch, am Ende machte aber Fredi Bobic das Rennen.

„Wir planen die große Lösung. Die Fans werden überrascht sein“, ließ Finanzvorstand Stefan Heim zuletzt unter Kollegen verlauten. Das dementiert er zwar inzwischen, aber es ändert nichts daran, dass er damit Spekulationen Tür und Tor öffnete, die bis hin zu DFB-Teammanager Oliver Bierhoff reichten.