Manfred Nopper mit seiner Frau Angela und Wahlhelfern im Jahr 1966. Foto: privat

Manfred Nopper, Alt-Stadtrat und Ehrenvorsitzender des Bürgervereins, feiert heute seinen 90. Geburtstag.

Sonnenberg - Es hat gar nicht so viel gefehlt und Manfred Nopper hätte im Jahr 1966 auf dem Stuttgarter OB-Sessel Platz genommen. Im zweiten Wahlgang musste er sich mit knapp 40 Prozent keinem Geringeren als Arnulf Klett geschlagen geben. „Die Demokratie verlangt eine richtige Wahl“, sagt Nopper 47 Jahre später.

Der Rechtsanwalt, der einst Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Tübingen studiert hat, wird am 24. Mai 90 Jahre alt. Aus gesundheitlichen Gründen wird es eine kleine Feier im Kreis der Familie geben. „An und für sich bin ich zufrieden“, sagt Nopper im Rückblick. Parteipolitisch könne er sich nichts vorwerfen. Dabei ist dieser Teil seiner Vita nicht ohne Brüche. Als Mitglied der FDP-Fraktion schaffte er 1968 den Sprung in den Gemeinderat. 1970 wechselte er zur CDU („Wegen der Ostpolitik der FDP“). Für diese saß der gebürtige Stuttgarter bis 1975 im Stadtparlament. „Dann war Ruhe“, sagt Nopper. Er konzentrierte sich in dieser Zeit auf die Arbeit in der Anwaltskanzlei. Bis zum Jahr 1996, als der Sonnenberger erneut als Nachrücker in den Gemeinderat einzog, wo er 1998 Platz machte und damit einem Parteikollegen die Möglichkeit gab, sich vor der nächsten Wahl zu profilieren.

Nopper hat das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium besucht und wie viele andere seiner Generationen auch den Albtraum Zweiter Weltkrieg erlebt. „Wehrmacht und Lazarett haben mich sechs Jahre meines Lebens gekostet“, sagt er im Rückblick. Viermal wurde er verwundet. Da waren die 50er-Jahre ganz andere Zeiten. Nopper kaufte sich damals eine Vespa. Gut, dass das Gefährt einen Sprung in der Karosserie hatte. Nopper monierte diesen Missstand und machte sich schließlich auf den Weg ins Rheinland, wo das Gefährt repariert wurde. Das dauerte freilich eine Woche, und so traf der angehende Rechtsanwalt seine spätere Frau Angela bei einem Ball in Düsseldorf: „Sie sah aus wie eine Filmschauspielerin. Die oder keine, habe ich mir damals gedacht.“

Mit der Großfamilie ging es nach Sonnenberg

Nach der Heirat landete das junge Paar über die Stationen Gänsheide, Sillenbuch, Rohr und Musberg schließlich in ihrer heutigen Heimat Sonnenberg. Zu diesem Zeitpunkt war aus dem Ehepaar Nopper eine sechsköpfige Familie geworden. Schnell trat dem Sonnenberg-Verein bei und setzte sich für die Belange des Stadtteils und seiner Bewohner ein.

Von 1969 bis 1972 und von 1995 bis 2000 war Nopper Vorsitzender und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Viele große und kleine Dinge hat Nopper angestoßen. So hat er unter anderem verhindert, dass die Betzengaiern noch weiter bebaut werden. Er war treibende Kraft, als es darum ging, die Nahversorgung durch einen Bonus-Markt sicher zu stellen. Und er hat sich um Spielgeräte für die Fläche an der Laustraße gekümmert. Auch für den Bau des Kindergartens hat sich Nopper eingesetzt. Dass Anlieger dagegen waren, weil sie zu viel Lärm befürchteten, lässt ihn noch heute den Kopf schütteln.

Früher ist Nopper gern mit seiner Frau gereist: „Wir haben den Wilden Westen in den USA erkundet.“ Das geht heute aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr.

Doch auch wenn die 90 Jahre zwangsläufig ihre Spuren hinterlassen haben, zeichnet Nopper immer noch ein wacher Geist aus. Vor allem wenn es um die Politik und die OB-Wahl 1966 geht: „Da habe ich mich schon geärgert, zehn oder 15 Prozent wären leichter verdaulich gewesen.“