Percy Stuart – der feine Gentleman Foto: ZDF

„Percy Stuart“ war ein Dauerbrenner, für das noch junge ZDF ein Durchbruch bei den Zuschauern. Die Serie lief von 1969 bis Anfang 1972 mit insgesamt 52 Folgen.

Serien gibt es fast so lange wie das Fernsehen selbst. Manche begleiten den Zuschauer sein halbes Leben, andere überdauern sogar Generationen. Wir stellen Produktionen vor, die in Erinnerung bleiben.

London - Schon die Erkennungsmelodie war Kult. „Wenn der Mond des Nachts am Himmel steht und der Wind um dunkle Ecken weht, lauert, wie das immer so war, im schönsten Moment die größte Gefahr.“

„Percy Stuart“ war ein Dauerbrenner, für das noch junge ZDF ein Durchbruch bei den Zuschauern. Die Serie lief von 1969 bis Anfang 1972 mit insgesamt 52 Folgen. Für die letzten drei ermittelte das ZDF sagenhafte Einschaltquoten von 54(!) Prozent. Dass es überhaupt 52 Folgen wurden, ist eigentlich ein eklatanter Verstoß gegen das eigene Konzept: Percy Stuart, ein schwerreicher Amerikaner, will in den noblen, sehr britischen Excentric-Club aufgenommen werden. Der Vater hatte es im Testament so verfügt. Doch die feinen Gentlemen – allesamt Generäle, Minister, Richter – haben keine Lust, den neureichen Angeber in ihre Reihen aufzunehmen. Die Lösung des Konflikts: Jeder der 13 Herren stellt Stuart eine Aufgabe, die dieser zu lösen hat – unter der strengen Aufsicht des Club-Anwalts Reginald Prewster. Aber bei der 13. Ausgabe scheitert Stuart – zum Glück –, denn nun muss er neue Aufgaben bewältigen: Die Serie geht weiter.

Es gibt viele Gründe für den Erfolg. Claus Wilcke als Percy Stuart (der auch den Titelsong sang) und Horst Keitel als Prewster – das sind vielleicht die wichtigsten. Der Gegensatz zwischen dem stocksteifen, aber zuweilen erstaunlich flexiblen Anwalt mit Schirm und Melone und dem sportlichen, immer provozierend lächelnden Sonnyboy – das war der stabile Rahmen für Situationskomik, feine Dialoge und viel Action. Dazu kamen spektakuläre Drehorte. Ein großer Teil der Serie wurde in Spanien aufgenommen. Das Reisefieber des TV-Publikums wurde bestens bedient.

Die Idee der Handlung war übrigens nicht originell, sondern schlicht abgeschrieben. Drehbuchautor Karl Heinz Zeitler konnte auf eine Groschenroman-Reihe aus dem Jahr 1913 zurückgreifen, die ebenfalls ein großer Erfolg gewesen war, jedoch gleich auf 197 Folgen konzipiert, und auch die erwiesen sich noch als ausbaufähig.

Zu den kleinen Subtilitäten der Reihe gehörten die Namen der ehrenwerten Clubmitglieder, erhielten doch endlich die aus „Dinner for one“ zumindest akustisch bekannten Mr. Pommeroy, Mr. Winterbottom und Admiral von Schneider ein markantes Gesicht.

Für den zu Beginn der Serie 30-jährigen Claus Wilcke wurde „Percy Stuart“ zu einem Katapult. Drei „Bravo“-Ottos, zwei Bambis waren Ausweis seiner neuen Popularität. Die Fanpost wurde ihm mit einem Extra-Auto zugestellt. Wilcke arbeitet bis heute unermüdlich, im TV, wo er etwa 2011 und 2012 in „Verbotene Liebe“ zu sehen war, aber vor allem im Theater. An über 800 Filmen hat er als Synchronsprecher mitgewirkt. Horst Keitel ist heute kein aktiver Schauspieler mehr. Obwohl es mehrere Anläufe gab, konnte sich das ZDF zu einer Neuauflage des Klassikers nicht durchringen.

Nächste Woche: „Knightrider“Bisher erschienene Folgen unter: www.stn.de/serien