Wo heute die Waldorfschule gebaut wird, war früher nur Feld. Dieses fungierte als Riesen-Gully. Jetzt kann das Regenwasser nicht mehr abfließen. Foto: Archiv Ott

Am Paul-Grüninger-Weg geht es an Regentagen dreckig zu. Grund ist wohl der Neubau der Waldorfschule. Der Regen kann nicht mehr abfließen und hat sogar die Tennisplätze des SV Sillenbuch geflutet.

Sillenbuch - Sie sind erschrocken, als sie die Tennisplätze nach einem starken Regenguss im zurückliegenden Sommer gesehen haben. Eine dicke Schlammschicht lag auf zwei Sandplätzen der Tennisabteilung des SV Sillenbuch an der Kemnater Straße. „Der Schlamm musste mit Schaber und Akribie heruntergezogen werden“, erklärt Lothar Zimmermann, der die Abteilung leitet. Zweimal hat es die Plätze im Sommer 2013 nass erwischt.

Der Grund für das Wasserproblem dürfte der Neubau der Waldorfschule Silberwald nebenan sein. Der Schulverein errichtet seit Herbst 2011 das Gebäude auf einem Acker zwischen dem Paul-Grüninger-Weg und der Kemnater Straße. Und seitdem ein Teil der Fläche versiegelt ist, kann das Regenwasser nicht, wie gewohnt, versickern. Das einstige Feld, auf dem die Schule neuerdings steht, diente quasi als Riesengully für Regenwasserbäche.

Das Tiefbauamt muss nun den Fehler ausbügeln

Dass sich dies nach dem Schulbau ändern könnte, ist nicht bedacht worden. „Wir waren da nicht von Anfang an eingebunden“, erklärt Ralf Feind vom Tiefbauamt. Wären er und seine Kollegen es gewesen, hätten sie wohl von vornherein gegengesteuert. Das müssen sie nun nachholen. Die Tiefbauer planen, am Paul-Grüninger-Weg einen Gully zu bauen, durch den überschüssiges Wasser in eine Drainage unter der Waldorfschule in Richtung Kemnater Straße gelangen kann. Das Wasser kann zudem gen Schwarzäckerweg abfließen, wie Feind erklärt. Wann dies umgesetzt wird, stehe noch nicht fest; der Tiefbauer rechnet aber mit Frühsommer. Die Kosten schätzt er auf etwa 30 000 Euro.

Dass es am Paul-Grüninger-Weg seit geraumer Zeit anders ist als gewöhnlich, ist mehreren Sillenbuchern negativ aufgefallen. So hätten einige Bürger angerufen und sich beschwert, sie könnten nach Regenwetter nur noch mit Gummistiefeln über den Weg spazieren, sagt Feind. Im Oktober hatte sich zudem die CDU im Bezirksbeirat wegen der schlammigen Zustände am Paul-Grüninger-Weg erkundigt. Die Fraktion bat um Abhilfe, schließlich sei der Weg ein beliebter bei Schulkindern.

Während die Schüler auf jener Route noch eine Weile Schmutzschuhe in Kauf nehmen müssen, brauchen sich die Tennisspieler des SV bei Regenwolken nicht weiter um ihre Plätze zu sorgen. Die Stadtverwaltung hat diesbezüglich schnell reagiert und Lücken im Erdwall rund ums Vereinsgelände geschlossen. Wasser und Schlamm finden keinen Zugang mehr auf die Sandplätze, sagt Lothar Zimmermann. „Das Problem ist jetzt deutlich eingedämmt.“