Wohl dem, der einen Betreuungsplatz für den Nachwuchs hat: In Pattonville wird’s kurzfristig eng. Foto: dpa/Kathrin Drinkuth

In Pattonville kommt es nicht selten vor, dass es in einer Familie drei oder vier Kinder gibt.

Pattonville - Langfristig gesehen können die Eltern in Pattonville durchatmen. Ihnen stehen ab Mitte 2023 in Pattonville ausreichend Betreuungsplätze für ihre Kinder zur Verfügung. Vermutlich wird die Anzahl der Plätze den Bedarf sogar überschreiten. Aber für das zweite Halbjahr 2021 sieht’s in Pattonville ganz mau aus. Das geht aus der Kindertagesstättenbedarfsplanung hervor, den die Stadtverwaltung Remseck erstellt hat.

Der Grund für den Mangel: Der Mirjam-Kindergarten muss bis zum Jahresende um 25 Plätze reduzieren, weil wegen der Erweiterung ein Gruppenraum zeitweise nicht zur Verfügung steht. Und auch die Kita Mitte kann voraussichtlich nach den Sommerferien 25 Plätze nicht besetzen, weil das Personal fehlt. Das Minus versucht die Stadt Remseck, die für die Kindergärten in Pattonville verantwortlich zeichnet, dadurch zu mildern, dass die Plätze für Kinder unter drei Jahren dem Ü3-Bereich zugeschlagen werden. Denn: In der Wissenschaft der Kindertagesstättenbedarfsplanung kann jeder U3-Platz mit zwei größeren Kindern belegt werden, die nicht eine so intensive Betreuung benötigen.

Großeltern leben oft weiter weg

Die Situation in Pattonville ist nach Einschätzung der Experten schwieriger als andernorts. Der Grund: Viele Familien können nicht auf die Unterstützung beispielsweise von Großeltern zurückgreifen, weil die nicht in dem neu aufgesiedelten Stadtteil leben. Und so sind die Eltern mehr als in anderen Stadtteilen auf eine Ganztagesbetreuung angewiesen. Außerdem heißt es in dem Bedarfsplan: „Beobachtet wird auch ein gewisser Trend zu einem dritten oder auch vierten Kind in den Familien.“

Was die Kita-Plätze betrifft, ist Pattonville wohl eine rosige Zukunft gewiss. Der ökumenische Mirjam-Kindergarten wird mit Beginn des Jahres um zwei zusätzliche auf fünf Gruppen erweitert. Der Zweckverband investiert in den Anbau knapp zwei Millionen Euro. Und dann gibt’s da ja auch noch die Pläne für Kita Ost II im Zentrum von Pattonville, die vier Gruppen anbieten soll. Über die Ausgestaltung des Gebäudes, in dessen Erdgeschoss die Kita einziehen wird, ist allerdings noch nicht entschieden worden. Die Nachbarn kritisieren die Größe der geplanten Mehrfamilienhäuser. Der Bürgerverein würde das Bauvorhaben gerne für ein Mehrgenerationenhaus nutzen.

Grundschule sieht kein Problem

Derzeit gibt es in Pattonville zehn Betreuungseinrichtungen mit knapp 30 Gruppen und 455 Plätzen, von denen 144 von Kindern unter drei Jahren genutzt werden. 37 Jungen und Mädchen werden von Tageseltern betreut.

Die Stadtverwaltung Remseck hat auch einen Blick auf die Schulentwicklung geworfen. Für die Grundschule in Pattonville prognostiziert sie eine Fünf- bis Sechszügigkeit. Die Schülerzahlen würden sich bis zum Schuljahr 2023/2024 weiter erhöhen. Dank des Neubaus, der nach den Pfingstferien in Betrieb genommen worden ist, stellt das für die ohnehin schon große Grundschule aber kein Problem dar. Die Stadt Remseck geht davon aus, dass die Schülerzahlen in Pattonville ab 2025 wieder sinken werden.

Weiterführende Schulen können alle Kinder aufnehmen

Insgesamt werden in Remseck in den kommenden Jahren mehr Erstklässler in den Grundschulen begrüßt. Sind es im kommenden Schuljahr 288 Jungen und Mädchen, so steigt die Zahl bis 2023 auf 346 an. Für die weiterführenden Schulen sieht man in Remseck derzeit keinen Handlungsbedarf. Die Wilhelm-Keil-Gemeinschaftsschule in Aldingen bildet auch in Zukunft in der Jahrgangsstufe 5 zwei Eingangsklassen, das Lise-Meitner-Gymnasium und die in Pattonville befindliche Realschule Remseck werden vier Eingangsklassen bilden.