Wie (und vor allem: wie hoch) gebaut wird, das steht im Falle der Kita Ost II noch lange nicht fest. Foto: dpa/Uwe Anspach

34 Haushalte äußern scharfe Kritik an dem Vorhaben in Pattonville.

Kornwestheim - Mit ihrem Plan, im Zentrum von Pattonville ein großes Haus mit einer Kindertagesstätte im Erdgeschoss und knapp 30 Wohnungen in den Obergeschossen zu errichten, kommt die Stadt Remseck weiterhin nicht gut an. 34 Haushalte äußern in einem Widerspruch zum Bebauungsplan massive Kritik an dem Vorhaben. Und dabei hat die Stadt die Pläne schon ein wenig abgespeckt, die Zahl der Wohnungen geringfügig und an zwei Stellen die Geschosszahl reduziert. Die Gemüter in Pattonville beruhigt das allerdings nicht.

 

Die Gewinnoptimierung sei höchstes Ziel des Investors

Die Nachbarn stören sich nicht an dem Bau einer Kita, sondern insbesondere an der Größe des Gebäudes, die über das hinausgehe, was der Flächennutzungsplan hergebe. Es seien, so die Kritiker, nur deshalb so viele Wohnungen geplant, weil der Betreiber der Kita und der Investor – beide Unternehmen sind eng miteinander verbandelt – den Gewinn optimieren wollten. Die Stadt Remseck argumentiert auch mit fehlendem Wohnraum in der Region. Wenn dem so sei, so die Kritiker, dann hätte die Stadtverwaltung auch andernorts nach Flächen suchen müssen. Das sei aber nicht geschehen. Die Nachbarn gehen nicht davon aus, dass im Zentrum von Pattonville eine größere Zahl an Wohnungen mit einem günstigen Mietzins geschaffen wird. „Da die Vermarktung der entstehenden Wohnungen komplett in privater Hand liegt, darf bezweifelt werden, dass tatsächlich dem Wunsch nach bezahlbaren Wohnungen entsprochen wird.“ In dem Widerspruch wird der Stadt Remseck zudem vorgeworfen, dass sie es unterlassen habe, nach einem anderen Betreiber der Kita Ausschau zu halten, der sein Vorhaben nicht mit dem Bau von so vielen Wohnungen verknüpfe.

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Das Schaffen von Wohnraum an dieser Stelle verbiete sich aber schon allein aus logistischen Gründen. Zufahrtswege für Kraftfahrzeuge würden den Bürgersteig kreuzen, der ein wichtiger Schulweg sei. Die Kritiker schreiben in dem Widerspruch zum Bebauungsplan: „Die Gestaltung der geplanten Anlage enthält ein hohes Gefährdungspotenzial.“

Die Berechnung der Spielfläche ist schon seit Beginn der Planungen ein Streitpunkt

Ein weiterer Kritikpunkt hat das Beteiligungsverfahren zum Inhalt. „Ein im Internet bereitgestelltes einseitiges Video sowie eine Präsentation kann den Entfall einer Präsenzveranstaltung, bei der viele Bürger auch untereinander Erfahrungen und Ideen austauschen können, nicht ersetzen.“ Die Stadt hätte auch Videokonferenzen ausrichten können. Und zudem: Man habe aus der Zeitung und nicht von der Stadt von dem Projekt und dem straffen Zeitplan erfahren.

Und dann greifen die Kritiker noch einen Punkt auf, der auch den Bürgerverein Pattonville umtreibt: Fast die gesamte verbliebene Freifläche wird in den Plänen als Nutzfläche für die Kita ausgewiesen. Selbst unter Balkonen befindet sich Spielfläche, „nur um die empfohlene Mindestfreifläche rechnerisch zu erreichen“. Die Kritiker werden deutlich: „Eine derart grenzwertige Bebauung zum Nachteil unserer Kinder und zum Vorteil des Investors lehnen wir schlichtweg ab.“

Mit den Kritikpunkten aus der Nachbarschaft wird sich der Gemeinderat Remseck in einer seiner nächsten Sitzungen beschäftigen.