Telefonbetrug: Opfer sind häufig ältere Menschen. Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Kriminelle haben sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgegeben.

Pattonville - Im Landkreis Ludwigsburg, aber auch im Kreis Böblingen häufen sich dieser Tage die Anrufe von Telefonbetrügern. Dabei bedienen sich die Kriminellen ganz unterschiedlicher Maschen. In zwei Fällen erbeuteten Unbekannte in dieser Woche mehrere Tausend Euro, als sie sich als Mitarbeiter des Softwarekonzerns Microsoft ausgaben.

Der erste Fall ereignete sich am Montag in Markgröningen, als ein 61-Jähriger gegen 14 Uhr von einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter angerufen wurde. In einem etwa dreistündigen Gespräch machte der Unbekannte ihm glaubhaft, dass es „problematische Vorgänge“ auf seinem Computer gebe, woraufhin der Geschädigte den Tätern Fernzugriff auf seinen PC und sein Mobiltelefon gewährte. Die Betrüger konnten daraufhin das Limit seines Bankkontos manipulieren und einen vierstelligen Geldbetrag auf ausländische Konten transferieren.

Fünfstelligen Betrag erbeutet

Im zweiten Fall fiel ein Mann in Remseck-Pattonville auf die Gauner herein. Auch er glaubte nach dem Anruf der Täter, dass sein Computer gehackt worden sei, und überwies in der Folge sogar einen fünfstelligen Betrag an die Betrüger.

Die Polizei warnt: Seriöse Unternehmen wie Microsoft nehmen niemals unaufgefordert Kontakt zu ihren Kunden auf. „Sollte sich ein Servicemitarbeiter bei Ihnen melden, ohne dass Sie darum gebeten haben, legen Sie einfach den Hörer auf.“ Darüber hinaus solle man auf keinen Fall private Daten, zum Beispiel Bankkonto- oder Kreditkartendaten sowie Zugangsdaten zu Kundenkonten (etwa PayPal), herausgeben. „Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner, beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware“, betont die Polizei außerdem.

Doch nicht nur als Microsoft-Mitarbeiter, auch als Familienangehörige geben sich Betrüger dieser Tage wieder häufig aus, um vornehmlich ältere Menschen um ihr Hab und Gut zu bringen. Seit einigen Tagen häufen sich die Anrufe. Neben der bekannten Masche des angeblichen Polizisten, der von der Festnahme einer Einbrecherbande berichtet und Bargeld und Wertsachen des Angerufenen in Sicherheit bringen möchte, werden potenzielle Opfer vermehrt mit dem sogenannten „Schockanruf“ konfrontiert.

Was hat es damit auf sich? Zunächst meldet sich ein weinendes vermeintliches Familienmitglied am Telefon und gibt an, einen schweren oder gar tödlichen Verkehrsunfall verursacht zu haben. Danach übernimmt ein angeblicher Polizeibeamter das Gespräch, der in Absprache mit einem „Staatsanwalt“ eine Kaution fordert, damit das Familienmitglied wieder nach Hause darf.

Polizei: „Leisten Sie keine Zahlungen!“

Die Verbrecher werden immer dreister. „Sie spielen mit den Gefühlen und Ängsten der Geschädigten“, schreibt die Polizei. Glücklicherweise seien die Täter in den vergangenen Tagen zumindest mit den „Schockanrufen“ nicht an ihr Ziel gelangt. Dennoch warnt die Polizei auch hier eindringlich vor den Machenschaften, so unterschiedlich die Vorgehensweisen auch sind. „In allen Fällen gilt: Leisten Sie keine Zahlungen!“

Denn: Die echte Polizei werde niemals jemanden auffordern, Bargeld oder Wertgegenstände in Verwahrung zu geben. Beim Anruf eines angeblichen Familienangehörigen gelte: niemals Geld an unbekannte Personen übergeben. „Sprechen Sie in jedem Fall mit Familienangehörigen und informieren sie im Verdachtsfall die Polizei. Die echte Polizei wird Sie niemals auffordern, eine Kaution für jemanden zu entrichten.“

Perfide: Die Täter fordern ihre Opfer häufig auf, die Polizei-Nummer 110 zu wählen, um etwaige Zweifel an der Echtheit des Anrufs auszuräumen. Allerdings sind die Kriminellen in der Lage, den Anruf umzuleiten, sodass auch dann ein Betrüger in der Leitung ist. „Beenden Sie zunächst das Gespräch und rufen nach Möglichkeit mit einem anderen Telefon oder einem Mobiltelefon die 110 oder die örtlich zuständige Polizeidienststelle über die von Ihnen selbst ermittelte Telefonnummer an“, rät die Polizei.