Baden-Württemberg gehört zu den Bundesländern mit dem niedrigsten Frauenanteil unter den Patentanmeldern.. Foto: dpa

Frauen sind bei Patentanmeldungen deutlich unterrepräsentiert. Nur 3,7 Prozent aller Patente in Baden-Württemberg werden von Frauen angemeldet.

Stuttgart - Bei den Patentanmeldungen in Deutschland sind einer Studie zufolge Frauen deutlich unterrepräsentiert. So hätten Frauen 2016 gerade einmal 4,4 Prozent der Patente in Deutschland angemeldet, das entspreche rund 4.700 Anmeldungen, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln am Donnerstag anlässlich des „Girls’ Day“ mit. Den niedrigsten Frauenanteil bei der Patentanmeldung haben Baden-Württemberg (3,7 Prozent), das Saarland (3,4 Prozent) und Brandenburg (2,4 Prozent).

Die höchsten Frauenanteile bei den Patentanmeldungen verzeichneten den Angaben zufolge Hamburg (12,2 Prozent), Sachsen-Anhalt (8,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (6,7 Prozent). Auch in den Vorjahren hatte der deutschlandweite Frauenanteil bei den Patentanmeldungen zwischen vier und fünf Prozent betragen. Trotz der Kampagne, mit der seit 2001 Mädchen für technisch-naturwissenschaftliche Fächer begeistert werden sollen, entschieden sich weiterhin nur wenige Frauen für Studienfächer und Berufe, aus denen klassischerweise Erfindungen und Patente hervorgingen, hieß es weiter.

„Girls’ Day“ zeige bislang kaum Wirkung

Erfinder mit ausländischen Wurzeln sind dabei deutlich häufiger weiblich als ihre deutschen Pendants: Jeder zwölfte Erfinder mit ausländischen Wurzeln (8,4 Prozent) ist weiblich. Die meisten ausländischen Patentanmelderinnen stammten aus asiatischen Ländern. „Ohne Migration wäre der Frauenanteil deutlich geringer“, sagte Studienautor und IW-Ökonom Oliver Koppel.

Der „Girls’ Day“ zeigt nach Ansicht der Studienautoren dagegen bislang kaum Wirkung. Die meisten Patentanmeldungen stammten aus dem Bereich der sogenannten Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik), allerdings entschieden sich nur wenige Frauen für eine Karriere in diesen Berufen. Diverse Initiativen und Kampagnen wie der „Girls’ Day“ hätten daran bislang kaum etwas geändert.

Die Aktionstage „Girls’ Day“ sowie der ebenfalls organisierte „Boys’ Day“ werden von den Bundesministerien für Bildung und Jugend sowie Bündnispartnern aus Industrie, Handel, Handwerk und dem Sozialbereich unterstützt. Die bundesweite Koordinierungsstelle für Chancengleichheit ist an der Bielefelder Fachhochschule angesiedelt.