Ruven mit Bruder Alvar und seinen Eltern Nicole Seeger und Klaus Bitzer beim Termin im Stuttgarter Rathaus. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Weil er das siebte Kind seines Vaters Klaus Bitzer aus Stuttgart-Heumaden ist, übernimmt ein besonderer Mann die Patenschaft des einjährigen Ruven.

Die ganze Zeit auf Mama oder Papas Arm rumzuhängen, gefällt Ruven überhaupt nicht. Mit einem lang gezogenen „Mmmmmmmmmmm“ und viel Gezappel macht der einjährige Bub klar, dass ihn das ganze Tamtam ziemlich kalt lässt. Ist ja auch furchtbar langweilig in so einem Amtszimmer – selbst wenn es derselbe Raum ist, von dessen Balkon aus die VfB-Profis schon ihren Fans auf dem Stuttgarter Marktplatz zuwinkten.

Ruven ist heute mit seinen Eltern Nicole Seeger, Klaus Bitzer und drei seiner Brüder im Stuttgarter Rathaus. Von Bürgermeisterin Isabel Fezer bekommt die Familie eine Urkunde überreicht. Darauf steht, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ehrenpatenschaft für Ruven übernimmt. Denn Ruven ist das siebte Kind seines Vaters und damit das jüngste der Patchwork-Familie Seeger-Bitzer. Mit Nicole Seeger hat Klaus Bitzer noch einen Sohn, den achtjährigen Alvar. Aus zwei früheren Partnerschaften hat er fünf weitere Kinder zwischen 19 und 29 Jahren.

Zum Babysitten kommt Steinmeier nicht

Der Bundespräsident übernimmt auf Antrag in Familien eine Ehrenpatenschaft des 7. Kindes. Dabei reicht es, wenn einer der beiden Eltern noch sechs weitere Kinder hat. Für Babysitterdienste kann man Steinmeier jedoch nicht anfragen. Stattdessen gibt es einmalig 500 Euro. Die Stadt Stuttgart legt noch einmal 500 Euro oben drauf.

Klaus Bitzer freut sich über die Zuwendung, die für Ruven angelegt werden soll. Und letztlich ist es auch ein bisschen eine Auszeichnung für ihn, der insgesamt „mehr als 100 Jahre Kindererziehung“ hinter sich hat, wie er scherzhaft sagt – „wenn man das Alter aller meiner Kinder zusammen zählt“.

Der Vater hat heute mehr Zeit als bei den ersten Kindern

Dass er mit 58 Jahren wieder ganz von vorn anfängt mit der Vaterschaft, gefällt ihm. Bei der Geburt der ersten Kinder, die heute schon erwachsen sind, habe er wenig Zeit gehabt, habe viel gearbeitet. Heute schafft er in Teilzeit und kann sich die Betreuung von Alvar und Ruven mit seiner Frau aufteilen.

Dass alle sieben Kinder zusammen kommen, sei selten, sagt Klaus Bitzer, aber sie hätten alle ein gutes Verhältnis. „Wir sind eine echte Patchworkfamilie“, sagt er.

Dass der Bundespräsident die Ehrenpatenschaft in einer Stuttgarter Familie übernehme, komme sehr selten vor, heißt es von der Stadt. Durchschnittlich etwa ein Mal im Jahr. Das liege auch daran, dass die Familien die Patenschaft beantragen müssen. „Der Bundespräsident bringt mit der Ehrenpatenschaft die besondere Verpflichtung des Staates für kinderreiche Familien zum Ausdruck“, schreibt die Stadt.