Im Club ProTon unter dem C & A findet am 19. November die „größte Gay-Party Süddeutschlands“ statt. Foto: ProTon

Die Zukunft des Kings Clubs ist ungewiss. Nach dem Wegfall dieser Legende, sagt Felix Horsch, bieten seine Partys der Gay-Szene in Stuttgart „eine Heimat“. Seine Beobachtung: Das Publikum mischt sich immer mehr. Der Trend gehe weg von reinen Schwulenclubs.

43 Jahre lang war ein tiefroter Keller an der Gymnasiumstraße der Anlaufpunkt für mehrere Generationen von Schwulen in Stuttgart – und auch für prominente Gäste, die Spaß haben, aber nicht auffallen wollten. Wenn Freddie Mercury auf Tour war, schaute der Queen-Sänger immer mal wieder im Kings Club vorbei, woran sich Wirtin Laura Halding-Hoppenheit gern erinnert: „Freddie sah gut aus, war ruhig, zurückhaltend. Viele haben sich in ihn verliebt. Einmal kam er mit Barbara Valentin. Zum Glück gab’s keine Handys. Hätte man damals sofort Fotos gepostet, Freddie hätte keine Ruhe gehabt. Er wollte tanzen, trinken, Sex haben.“

Das ist lange her. Noch bevor Corona das Partyleben stoppte, hat die Rumänin mit den feuerroten Haaren ihren Kings Club zwecks Sanierung des maroden Kellers geschlossen. „Horrror“ seien die Räume, rief die Queen of Queer. Nicht nur die elektrischen Leitungen streikten. Sicherungen knallten raus, weshalb ihre Räume unfreiwillig ohne Licht zum riesigen Darkroom wurden. Obwohl Tanzen längst erlaubt ist, scheint die Instandsetzung des KC nicht voranzukommen.

Bald eröffnet Laura Halding-Hoppenheit ihre Bar im Bohnenviertel

Will Laura Halding-Hoppenheit ihren Kings Club gar nicht mehr öffnen? Dieses Gerücht hält sich hartnäckig in der Rainbow-Community. „Nein, ich mach wieder auf“, versichert die Wirtin energisch. Einen Termin nennt sie nicht. Erst einmal wird sie Ende November im Bohnenviertel ihre neue Bar Das Juwel starten im Haus der ehemaligen Gaststätte Drei Mohren. Ein reiner Gay-Treff wird das nicht mehr. Die Zukunft, sagt sie, gehört dem gemischten Publikum, der bunten Vielfalt von Homo bis Hetero.

Den Trend, dass frühere Gay-Clubs sich öffnen für eine größere Bandbreite des Lebens und Liebens, beobachtet der Veranstalter Felix Horsch bundesweit in den Metropolen. „Schwule müssen sich nicht mehr verstecken“, sagt er, „vor allem für junge Leute ist es ganz normal, dass sie feiern, ohne dass dabei die sexuelle Veranlagung eine Rolle spielt.“ Zumindest einmal im Monat will er aber in wechselnden Locations für eine queere Party trommeln. Am kommenden Samstag, 23 Uhr, bittet der 45-Jährige zur Fame-Party in den Stuttgarter Club ProTon unter dem C &A, die, wie er betont, „der größte Gay-Event in Süddeutschland ist“. Es wird der 13. Geburtstag dieser Reihe, mit der er schon vor 15 Jahren begonnen hat, aber eben zwei Jahren Corona-Pause machen musste.

Was macht The Next Generation anders?

Wie immer, wenn Fame zu Gast ist, wird es Schlangen vorm ProTon geben. „Nach dem Wegfall des Kings Clubs bieten wir der Stuttgarter Gay-Szene eine Heimat“, betont Horsch, der im Hauptberuf ein Schuhunternehmen führt. Ist der 45-Jährige nun der „Platzhirsch“ im queeren Partyleben? Was macht The Next Generation anders? „Fame steht für Glamour, Leidenschaft und eine perfekte Partynacht“, antwortet Horsch, der über viele Jahr im Club Marquardts des am Wochenende verstorbenen Gastronomen Matthias Grohe am Schlossplatz Partys veranstaltet hat, „bei uns ist alles stimmig – vom Licht bis zur Performance.“ Auf seinen Flyern sieht man muskulöse und makellose Kerle, die oben ohne wie Cowboys agieren. Einen Darkroom gibt es beim Fame-Macher „natürlich nicht“.

Laura Halding-Hoppenheit bleibt ruhig, obwohl die Konkurrenz eines deutlich jüngeren Veranstalters immer stärker wird. „Das KC kommt wieder“, versichert sie.