Bleibt weiter unter Druck: Boris Johnson (Archivbild) Foto: AFP/Jessica Taylor

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson bestreitet, in der „Partygate-Affäre“ die Unwahrheit gesagt zu haben – und widerspricht damit seinem ehemaligen Chefberater.

London - Der britische Premierminister hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe in der „Partygate“-Affäre gelogen. Ihn habe „kategorisch niemand“ darauf aufmerksam gemacht, dass eine Veranstaltung im Mai 2020 im Garten seines Amtssitzes gegen die damals geltenden Corona-Auflagen verstoßen könnte, beteuerte Johnson am Dienstag in einem Interview des Senders Sky News. Er betonte erneut, er sei von einem Arbeitstreffen ausgegangen. Gleichzeitig entschuldigte sich Johnson „für jegliche Fehlentscheidungen, die gemacht wurden“. Auf Rücktrittsforderungen entgegnete er, zunächst müsse das Ergebnis eines internen Berichts abgewartet werden.

 

Ex-Berater Cummings widerspricht der Version Johnsons

Johnsons ehemaliger Chefberater Dominic Cummings hatte ihm am Montagabend vorgeworfen, im Parlament gelogen zu haben, als er jede Kenntnis von Lockdown-Partys im Regierungssitz abstritt. Vergangene Woche hatte der Premier im Parlament eingestanden, bei einem Event mit Dutzenden Mitarbeitern im Garten von 10 Downing Street im Mai 2020 dabei gewesen zu sein. Cummings erklärte dagegen, er habe Johnson ausdrücklich im Vorfeld darauf hingewiesen, dass es sich bei der Veranstaltung um einen Bruch der Lockdown-Regeln handle. Er und eine weitere Person seien sogar bereit, dazu unter Eid auszusagen.

Johnson zeigte sich auch reuig im Hinblick auf zwei Partys, die im April 2021 am Vorabend der Beerdigung von Queen Elizabeths Mann Prinz Philip stattgefunden haben. „Ich bereue diese Entscheidungen zutiefst und bitterlich. Ich kann meine Entschuldigung gegenüber der Queen und dem Land nur wiederholen“, sagte Johnson.