Die Sarkozys sind peinlich berührt. Foto: AP

Das hat Nicolas Sarkozy gerade noch gefehlt: Sein Vater gibt in seinen Memoiren intime Einblicke.

Paris - Das hat dem französischen Präsidenten gerade noch gefehlt. Just in dem Moment, in dem Nicolas Sarkozy politisch stark unter Druck steht, veröffentlicht sein Vater seine Memoiren. Der 81 Jahre alte Pàl Sarkozy porträtiert sich darin als ungarischer Casanova, arbeitswütiger Aufsteiger und neureicher Dandy - und spart nicht an pikanten Details.

"Wurzeln in der Puzsta"

Auch wenn Sarkozy senior an der Erziehung des künftigen Präsidenten kaum beteiligt war, scheint er seinem Sohn einiges vererbt zu haben. Ihm und seinen vier weiteren Kindern ruft er in Erinnerung: "Die Hälfte Eurer Wurzeln sind in der Puszta eingepflanzt, meine Engel."

Dass Pàl Sarközy de Nagy-Bocsa überhaupt in Frankreich landete, verdankt er der Fremdenlegion. Seine Familie war während des Zweiten Weltkriegs nach Österreich ins Exil gegangen. Pàl wollte nach Paris, bekam aber kein Visum und geriet in Baden-Baden an einen Anwerber der Legion. Ehe er sich's versah, hatte er sich für fünf Jahre verpflichtet und sollte nach Indochina geschickt werden. Dem entkam er nur, weil ihn ein Arzt, der sein Landsmann war, untauglich schrieb. Pàl hatte das französische Motto früh kapiert: Freiheit, Gleichheit, Beziehungen.

Seine erste Nacht in Paris verbrachte der 20-Jährige im Schutz eines Metro-Ausgangs in der Nähe des Triumphbogens - keine 200 Meter von dem Luxusrestaurant Fouquet's entfernt, wo sein Sohn knapp 60 Jahre später seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl im Kreis von superreichen Geschäftsleuten feiern sollte. Dann fasste er Fuß in der ungarischen Exil-Gemeinde und arbeitete sich verbissen als Zeichner in der Werbebranche nach oben.