Im Minimax gehen die Lichter aus. Der private Betreiber gibt Durchhalteparolen aus. Foto:  

Mit dem Minimax geht die nach der Parkspielerei zweite Kinderbetreuungseinrichtung im Scharnhauser Park am Stock. Der Betreiber plant mangels Personal nur noch tageweise. Die Eltern sind verzweifelt.

Ostfildern - Die Geduld, das Überstundenkonto und selbst der Urlaub der Eltern ist aufgebraucht – so beschreibt ein Sprecher des Elternbeirats das Klima, das rund um eine Kindertagesstätte im Scharnhauser Park in Ostfildern herrscht. Im Minimax, so der Name des Hauses, brennt es lichterloh. Halbierte Öffnungszeiten, zurückgeschickte Kinder, erst am Vortag angekündigte Schließungen, massenhafte Entlassung von Betreuungspersonal, Maulkorb für Erzieherinnen – die Liste der Vorwürfe ist lang.

Weil die Eltern jetzt auch noch befürchten, dass der private Träger des Minimax, das in München ansässige Unternehmen DenkMit, sich durch die Hintertüre aus dem noch bis zum 31. August laufenden Vertrag schleichen könnte, tragen sie ihren Protest auf die Straße. Am nächsten Dienstag, 18. Juni, ist um 17 Uhr eine Kundgebung vor dem Stadthaus im Scharnhauser Park geplant.

Kundgebung am Dienstag

Dazu erwarten die Minimax-Eltern nicht nur Gewerkschaftsvertreter und Mitglieder des Ostfilderner Gemeinderats, sondern auch ihre Leidensgenossen aus der ebenfalls im Scharnhauser Park beheimateten Kindertagesstätte Parkspielerei. Auch dort hat die anhaltende Personalnot eine verlässliche Betreuung zuletzt nicht möglich gemacht. Immerhin hat der Protest der Parkspielerei-Eltern einen Teilerfolg gehabt. Die Trägerschaft der Einrichtung, und damit auch die Personalverantwortung, geht zum 1. Juli von der Diözese Rottenburg-Stuttgart direkt auf die Stadt Ostfildern über.

Die Hoffnung, ebenfalls dauerhaft unter das städtische Dach zu schlüpfen, hat sich für die Eltern des Minimax dagegen schon zerschlagen. Die Einrichtung in der Herzog-Carl-Straße wird vom 1. September an von der Seepferdchen GmbH übernommen, einer ebenfalls in München beheimateten Unternehmensgruppe.

Der Stadt sind die Hände gebunden

„An dem Vertrag ist nicht zu rütteln. Der Gemeinderat wird in seiner Sitzung am 26. Juni lediglich das Finanzierungskonzept des privaten Trägers zur Kenntnis nehmen“, sagt Andrea Wangner, die Sprecherin der Stadtverwaltung. Allerdings versucht die Stadt ihren Worten zufolge, möglichst vielen Kindern einen vorzeitigen Wechsel in eine andere Einrichtung zu ermöglichen. „Wir haben eine Liste von bis zu 18 Elternpaaren, die für ihre Kinder eine Lösung suchen“, sagt die Sprecherin. Entsprechend gering seien aber die Chancen, dass alle Wechselwünsche befriedigt werden könnten.

Die Zeit bis zum Trägerwechsel mit einem städtischen Engagement abzufedern, ließen die Verträge nicht zu. „Wir können bestehendes Recht nicht unterwandern“, sagt Andrea Wangner. Adrian Storp, der Geschäftsführer von Minimax, beteuert derweil, dass sein Unternehmen alles daran setzt, den Betrieb ordnungsgemäß aufrecht zu erhalten. Allerdings stoße dieser Wille angesichts von knapp 50 zu betreuenden Kindern und nur noch fünf ausharrenden Erzieherinnen – Stand Donnerstag – auf enge Grenzen.

Schokolade für die Erzieherinnen

„Es klingt blöd, aber das gelingt jetzt nur in Wechselwirkung mit den Eltern“, sagt Storp. Eigentlich gebühre jeder Kraft jeden Tag eine Tafel Schokolade allein dafür, dass sie sich der Aufgabe und der zu Recht wütenden Elternschaft stelle, so der Geschäftsführer. „Wir müssen eingestehen, dass es uns nicht gelungen ist, ein stabiles Team aufzustellen“, sagt er.

Um dem Teufelskreis des ständigen Kommens und Gehens zu entkommen, sei ein Neustart mit einem neuen Träger die ehrlichste Lösung. „Bis es soweit ist, planen wir tageweise“, sagt Storp. Die Eltern auch: 56 Tage, so haben sie ausgerechnet, müssen sie noch durchhalten.