Jan Böhmermann findet „bento“ eher nicht so gut. Foto: dpa

Der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann verballhornt das Jugendmagazin „bento“ von „Spiegel Online“. In der Sendung „Neo Magazin Royal“ lässt er kein gutes Haar an dem Produkt.

Hamburg - Selten ist es für die Betroffenen erfreulich, ins Visier des ZDF-Moderators und Satirikers Jan Böhmermann zu geraten. Seine neuste Zielscheibe: „bento“, das Jugendmagazin von „Spiegel Online“, an dem er sich in seiner Satiresendung „Neo Magazin Royal“ gewohnt bissig abgearbeitet hat. Der Verriss dauerte 20 Minuten. „Nachrichtenseite für alle, denen Jodel ein kleines bisschen zu seriös ist“, „Es ist unsere journalistische Pflicht, den Quatsch, den bento jeden Tag im Netz verzapft, ans Licht zu bringen“, und so weiter. Doch damit nicht genug: Am heutigen Freitag verschenkte er gedruckte Exemplare des Magazins „printo“ in verschiedenen Städten. Titelthema: „Bist du wirklich so dumm, wie bento denkt?“

Ebenfalls auf der Titelseite, ein Quiz: „Kennst du alle Jahreszeiten?“ Mit vier Bildern, die Bäume im Frühjahr, im Sommer, im Herbst und im Winter zeigen. Auf den Spagat, den das Online-Jugendmagazin zwischen seriösen Themen und lockerem Unterhaltungsstoff – nicht selten geht es um Sex – versucht, reagiert Böhmermann mit „printo“ so: „Qualitätsjournalismus oder Arschfick: Was ist geiler? bento-Reporterin Miriam hat’s ausprobiert.“ In der Rubrik „Lifestyle“ teasert „printo“ an: „Darum ist dein Leben manchmal wie ein Trümmerhaufen in Aleppo.“

Geschäft mit neuer Generation

Der Stand von Online-Jugendmagazinen, wie sie sich die meisten großen Medienhäuser heutzutage leisten, ist nicht unbedingt leicht. Selbst redaktionsintern werden die meist jüngeren Kollegen der Webportale von einigen älteren gerne mal belächelt. Nicht nur der „Spiegel“, sondern auch die Wochenzeitung „Zeit“, die „Süddeutschen Zeitung“ oder die „Bild“-Zeitung leisten sich junge Netzportale, „ze.tt“, „jetzt.de“ oder „Byou“.

Hier wittern Verlagshäuser neues Geschäft mit einer Generation, die für Print-Produkte nur schwer zu begeistern scheint. Außerdem machen es neue, erfolgreiche US-Marken wie „Vice“ oder „Buzzfeed“ vor, die mit ähnlichen Konzepten enorme Reichweite generieren. Dem Vernehmen nach schreibt auch „bento“ mittlerweile schwarze Zahlen.