Der Schneemann Foto: Mateja fotografie/Mateja fotografie

Auf unserer Facebookseite flogen die Herzen hoch und eiskalter Ärger brach sich Bahn.

Kornwestheim - Wenn eines der Themen auf unserer Facebook-Seite eine Menge Reaktionen hervorruft, dann ist meistens entweder viel Liebe im Spiel – oder eine Menge Ärger. Liebe und Zuneigung, und da prasselten die Daumen nur so, rief der kleine Schneemann hervor, der dieser Tage auf einer Bank im Kornwestheimer Stadtpark von Unbekannten geformt und von uns fotografiert und online gestellt wurde. Auch Umarmungs-Button-Drückereien gab es, das virtuelle Äquivalent zu einem „Awwww.“ Wir sind nicht sicher, ob selbst ein extrasüßes Katzenbild so viele Glücksgefühle hätte hervorrufen können wie dieser kleine Mann in weiß.

Wut und Motzereien hatten wir dieser Tage allerdings auch im Angebot. Vor allem unser Artikel „Amtshilfe von Bürgern per Fotoapparat“ erregte die Gemüter. Dass Anwohner, die sich ständig ärgern, Bilder von falsch parkenden Autos an die Stadtverwaltung schicken, das gefällt einigen unserer Kommentatoren so überhaupt und gar nicht. Von Denunziantentum ist da die Rede, das sei ja wie in der DDR und überhaupt: Leute anschwärzen sei das letzte. „Welche Rechthabe haben eigentlich die ‚Bürger-Sheriffs’, wie die Stadt es nennt, Autos und Kennzeichen zu fotografieren?“, schreibt jemand. Und fügt hinzu: „Und dann noch vor einer Klinik, wo man kurz Operierte abholt“ – in der Tat ist an der Langestraße eine Arztpraxis zu finden. Andere äußern aber auch Verständnis und – ebenfalls – Ärger über Wildparker. Dass einfach auf dem Gehweg oder im Halteverbot Fahrzeuge stehen oder auch mal vor einer Einfahrt, das regt ja schließlich auch auf, oder! Oder? ODER!

Solche konträren Meinungen vermag noch nicht einmal ein noch so süßer Schneemann zu versöhnen, so befürchten wir es. Der hat mittlerweile auch ohne Bußgeldbescheid die Parkbank wieder frei gemacht. Er ist, so erzählt man sich, still dahin geschmolzen. Was uns zeigt: So wichtig Streit und Debatte manchmal sind, das Leben ist doch zu kurz, um es nur damit zu verbringen, sich immer nur aufzuregen.