Jens Zimmermann: In Sotschi am Mikrofon Foto: Baumann

33 freiwillige Helfer aus Baden-Württemberg sind in Sotschi im Einsatz – und es gibt zwei andere Beispiele aus Stuttgart.

Sotschi - Eigentlich ist es ja ganz einfach, für die Olympischen Winterspiele nominiert zu werden: Man muss nur in einer der 15 Sportarten richtig gut sein. Gut, vielleicht gibt es ja doch leichtere Aufgaben. Aber da sind ja noch andere Möglichkeiten, am Sportfest in Russland teilzuhaben. So sind 33 freiwillige Helfer aus Baden-Württemberg im Einsatz – und es gibt zwei andere Beispiele aus Stuttgart:

Jens Zimmermann: Mit dem Heimvorteil ist es in Russland ja so eine Sache für die deutschen Athleten. Aber immerhin: Wenigstens die Langläufer des Deutschen Skiverbands (DSV) dürfen sich in den Bergen nahe Sotschi auf etwas Vertrautes freuen – die Stimme von Jens Zimmermann. Bereits vor vier Jahren in Vancouver kommentierte der frühere Geschäftsführer von Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers die Wettbewerbe an der Loipe, und weil er seine Sache wohl nicht wirklich schlecht gemacht hat, gibt es nun die Fortsetzung – in doppelter Ausführung. Erst ist der 41-Jährige bei den Olympischen Spielen am Mikrofon, nach einem kurzen Abstecher in die Heimat dann auch bei den Paralympics. Er sagt: „Ich bin gespannt auf die Atmosphäre.“ Obwohl er einen Vorgeschmack bekommen hat.

Im vergangenen Jahr war Zimmermann schon beim Weltcup in Sotschi im Einsatz – was nun alles andere als ein Nachteil sein soll. „Ich kenne die Gegebenheiten“, sagt er, „das ist sicher ein Vorteil.“ Dass er seine olympische Premiere bereits hinter sich hat, lässt ihn die Sache in Sotschi zudem gelassener angehen als vor vier Jahren das Debüt in Vancouver. „Damals habe ich den Druck schon gespürt“, erinnert er sich. Doch auch diesmal wird er sich akribisch vorbereiten, sich ausführlich über die Athleten informieren und die Fachbegriffe auf Englisch noch einmal intensiv lernen. Je ein Kollege werden auf Französisch und Russisch kommentieren, Jens Zimmermann ist die englische Stimme im Langlaufstadion – und hat in Sotschi weitere Aufgaben: Als Manager von Johannes Rydzek (nordische Kombination) und Robert Seifert (Shorttrack) fiebert er bei zwei deutschen Athleten besonders mit.

Julia Haasis: Es ist ja nicht so, dass in Julia Haasis kein Talent geschlummert hätte. Immerhin fuhr sie als junge alpine Skirennläuferin im Schülerkader des Schwäbischen Skiverbands (SSV). Recht schnell war aber auch klar: Bis ganz nach oben wird sie es wohl nicht schaffen – bei den Winterspielen in Sotschi ist die heute 15-Jährige nun dennoch dabei.

Natürlich auch wegen ihrer Anfänge als Skirennläuferin ist ihre Bewerbung um einen Platz im Jugendlager der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) positiv bewertet worden. Dazu kommt, dass die Schülerin von der SAV Stuttgart sozial engagiert ist. Im Internat in Hinterzarten, das sie seit eineinhalb Jahren besucht, leitet sie zum Beispiel einmal die Woche einen Kletterkurs. Im Herbst kam dann die Zusage, dass sie mit rund 40 anderen Jugendlichen nach Russland reisen darf. „Da bin ich vor Freude erst mal ausgerastet“, erinnert sich Julia Haasis.

Bei einem Vortreffen in Baden-Baden, der Partnerstadt Sotschis, wurden die Teilnehmer in vielen Gesprächen und Referaten auf den Trip zu den Spielen vorbereitet. In Sotschi werden sie dann auch die Jugendlager-Paten, die Olympiasieger Rosi Mittermaier und Andre Lange, treffen – und an einem ganz besonderen Ort wohnen: Auf dem Kreuzfahrtschiff „MS Louis Olympia“, das im Schwarzen Meer direkt vor dem Olympiapark liegt. Sechs Tage lang absolvieren die Jugendlichen ein Kulturprogramm, an den übrigen sechs Tagen besuchen sie die olympischen Wettkämpfe. „Natürlich würde ich gerne ein alpines Skirennen sehen“, sagt Julia Haasis – und hofft auf Losglück. Die Tickets werden nämlich verlost.