Im Olgäle das das Nachsorge-Team Foto: red

Spielzeug-Hersteller haben dem Bundesverband Bunter Kreis im Olgäle Spielsachen gespendet.

S-West - Schaukelpferde, Bauklötze, Holzautos, Steckenpferde, Kugelspiele und Holzfiguren. Die Spielzeuge – alle aus Holz – türmen sich im Foyer des Olgäle. Es erinnert ein bisschen an Weihnachten, und ganz falsch ist der Eindruck nicht. Zwar ist es noch eine Weile hin, aber letztlich soll das Spielzeug zu Weihnachten verschenkt werden – an schwer oder chronisch kranke Kinder und deren Geschwister. Zumindest will Claudia Blattmann, die Leiterin der Nachsorge-Einrichtung am Olgäle, die Spielsachen dafür verwenden, die das Kinderkrankenhaus bekommt.

Nicht alles, was die Fachgruppe Holzspielzeug an diesem Mittag mitgebracht hat, bleibt im Olgäle. Die Spielsachen im Gesamtwert von 15 000 Euro gehen an den Bundesverband Bunter Kreis, der sie an die 80 Nachsorge-Einrichtungen verteilt, die es deutschlandweit gibt. „In den nächsten Wochen werden wir fleißig Pakete packen“, sagt Wolfgang Schühle, der Leiter der Fachgruppe Holzspielzeug.

Das Olgäle ist ein neues Mitglied bei Bunter Kreis. Erst zum 1. Oktober dieses Jahres hat dort die Nachsorge-Einrichtung eröffnet. Acht Personen gehören zum Team, das Oberärztin Claudia Blattmann leitet. Neben ihr gehören zwei Ärzte, drei Krankenschwestern, eine Psychologin und eine Sozialarbeiterin zum Team.

Die Christiane Eichenhofer-Stiftung hat Eröffnung ermöglicht

Die Gründung der Einrichtung wurde durch eine Spendenaktion der Christiane Eichenhofer-Stiftung möglich. Bei der diesjährigen Tour Gingko, bei der für den guten Zweck geradelt wird, kamen 450 000 Euro zusammen. „Die Nachsorge-Einrichtung ist ein Defizit-Modell“, sagt Blattmann. „Ohne die Spende geht es nicht.“

Das Ziel der Nachsorge-Einrichtung ist es, Familien mit einem kranken Kind, aus dem Krankenhaus zurück in den Alltag zu begleiten. Dabei übernimmt das Team nicht die Aufgaben der Pflege, sondern hilft den Familien, sich auf ein Leben mit einem pflegebedürftigen Kind einzustellen. Sie kümmern sich darum, dass die Familien die notwendige medizinische Ausstattung erhalten, beispielsweise Krankenbetten oder Beatmungsgeräte. Sie helfen bei Behördengängen und begleiten die Familien beim ersten Besuch des Haus- oder Kinderarztes. Und sie bieten psychologische Unterstützung. „Der Vorteil ist, dass die Eltern die Mitarbeiter, die sie zuhause begleiten, schon aus dem Krankenhaus kennen“, sagt Blattmann. Somit gebe es schon ein Vertrauensverhältnis, und das Team kennt die jeweilige Krankengeschichte des Kindes genau.

Zwischen 80 und 100 Familien sollen pro Jahr betreut werden

Momentan nehmen zehn Familien die Nachsorge im Olgäle in Anspruch. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für 20 Stunden. „Die meisten Familien haben Säuglinge, die früh geboren sind oder eine angeborene Fehlbildung haben“, sagt Blattmann. „Das Ziel ist es, 80 bis 100 Familien pro Jahr zu betreuen.“ Gerade bei Neugeborenen, die länger im Krankenhaus bleiben müssen, empfehle sich eine solche Begleitung. „Es ist doch ein Unterschied, wenn man plötzlich mit seinem Kind allein daheim ist – ohne die Krankenschwester an der Seite“, sagt Andreas Podeswik, der Geschäftsführer des Bundesverbandes Bunter Kreis. So sei ein wesentlicher Teil der Arbeit des Nachsorge-Teams, die Eltern anzuleiten und ihnen auch Mut zu geben.

Seit 2009 haben betroffenen Familien einen Rechtsanspruch auf die Nachsorge. 80 Einrichtungen, von denen bis auf drei Mitglied im Bundesverband sind, gibt es derzeit. „Unser Ziel ist es, bis 2018 flächendeckend arbeiten zu können“, so Podeswik. „Dafür brauchen wir noch insgesamt 120 bis 140 Bunte Kreise in Deutschland.“

Für die Fachgruppe Holzspielzeug war die Spendenübergabe eine Premiere. „Die Gruppe gibt es erst seit zwei Jahren, und eine der Fragen war von Anfang an, wie wir auch sozial wirken können“, sagt Wolfgang Schühle. Die Idee, den Bunten Kreis zu bedenken, sei bei den Mitgliedern der Fachgruppe gut angekommen. „Sie haben nach unserem Aufruf palettenweise Spielzeug gespendet“, sagt Schühle. „Wir leiten Unternehmen und es geht uns gut“, sagt er, „das verpflichtet uns, etwas von dem, was wir erwirtschaften, weiterzugeben.“