Olcay Miyanyedi aus Böblingen hat mit zwei weiteren Personen die Schirmherrschaft für den CSD Stuttgart übernommen. Foto: Eibner/Roger Bürke

Olcay Miyanyedi aus Böblingen passt in keine Schublade: Er ist Muslim, queer – und in diesem Jahr einer der Schirmherren des CSD Stuttgart.

Olcay Miyanyedi passt in keine Schublade. Der 39-jährige Böblinger ist Muslim und queer. Seine Großeltern sind in den 60er Jahren aus der Türkei nach Deutschland gekommen, er selbst ist hier geboren. Viele Menschen sehen ihn als ein Paradoxon: Er bekennt sich zum muslimischen Glauben und ist queer? Das gehe doch gar nicht, wird ihm immer wieder vorgeworfen. Von Kindesbeinen an muss er sich erklären und rechtfertigen. Ein Grund, warum er sich in seinem Leben unablässig für gesellschaftliche Gleichstellung und Selbstbestimmung einsetzt. „Ich denke dann immer an den kleinen Olcay, der mit 17 Jahren nicht mehr wusste, wo er eigentlich hingehört, was er machen soll und ob dieses Leben auf dieser Welt sich überhaupt noch lohnt“, sagt der heute 39-Jährige. Hätte der junge Olcay Vorbilder gehabt, jemanden, mit dem er sich hätte identifizieren können, dann wäre vieles vielleicht einfacher gewesen, sagt der Böblinger. Das ist heute seine größte Motivation: Er will anderen das Leben leichter machen.