Sieglinde Hähner aktualisiert zum Beispiel die Liedtafeln. Foto: Judith A. Sägesser

Die Mesnerin Sieglinde Hähner verlässt die Birkacher Kirchengemeinde. Sie hinterlässt eine große Lücke, denn bisher hat sich noch kein Nachfolger gefunden.

Birkach - Es ist ihr letztes Weihnachten als gute Seele der Franziskakirche. Ende Januar hört die Mesnerin Sieglinde Hähner auf, sie wünscht sich mehr Zeit für sich und ihre Familie. „Es ist sehr schön, Mesnerin zu sein, aber es hängt auch sehr viel dran“, sagt sie. So macht sie das Birkacher Kirchlein zum Beispiel an fünf Sonntagen hintereinander für den Gottesdienst hübsch. Und wenn jemand stirbt, muss sie kurzfristig von Plieningen nach Birkach fahren, um die Trauerfeier vorzubereiten.

Sieglinde Hähner freut sich auf Tage ohne Termine

„Man muss sehr flexibel sein“, sagt Sieglinde Hähner. „Das ist mir jetzt einfach zu viel.“ Sie ist 70 Jahre alt, und die frühere Altenpflegerin ist nie so richtig in Rente gegangen. Sie hat sich gleich in Ehrenämter und den Mesnerdienst in Birkach gestürzt. Seit Ostern 2010 ist sie in der Franziskakirche zugange. Anfang nächsten Jahres soll es ruhiger werden im Leben der Sieglinde Hähner. So sehr sie sich auf Tage ohne Termine freut, so traurig ist sie trotzdem wegen des nahenden Abschieds.

Die Kirche, die Herzog Carl Eugen einst für seine Franziska erbauen ließ, ist ihr ans Herz gewachsen. Und Sieglinde Hähner der Kirchengemeinde Birkach. Wenn sie geht, hinterlässt sie eine Lücke. Die Pfarrerin Ursula Wilhelm stellt sich darauf ein, dass es schwer wird, Ersatz zu finden.

Der Job muss zu einem passen. „Es sind wenige Stunden und teils sehr kurze und kurzfristige Einsätze“, wie Ursula Wilhelm sagt. Insgesamt handelt es sich um neun Stunden in der Woche auf 450-Euro-Basis. Für jemanden, der nicht in Birkach wohne, lohne es sich fast nicht, sagt die Pfarrerin.

Wenn die Besucher kommen, war die Mesnerin schon am Werk

Die Stellenbeschreibung eines Mesners erinnert an die eines Heinzelmännchens. „Der Mesner ist die zentrale Figur im Hintergrund, mit ihm steht und fällt vieles“, erklärt Ursula Wilhelm. Wenn die Gemeinde zum Gottesdienst kommt, war Sieglinde Hähner schon am Werk. Sie hat unter anderem Blumen auf den Altar gestellt, im Winter die Heizung aufgedreht und die Psalmtafeln aktualisiert. Auf Letzterer finden die Besucher die Nummern der Lieder, die am jeweiligen Sonntag an der Reihe sind.

Sollte sich über längere Zeit niemand für diese Aufgaben finden, „wären die Konsequenzen für die Gemeinde fatal“, sagt die Pfarrerin Ursula Wilhelm. Umso glücklicher ist sie, dass sich sieben, acht Leute aus der Kirchengemeinde bereit erklärt haben, vorübergehend ehrenamtlich einzuspringen. „Das hat erst mal viel Druck rausgenommen“, sagt Ursula Wilhelm, „es ist aber sicher keine langfristige Lösung“.

In Birkach gibt es auch einen Putzmesner

Birkach sei eine Ausnahme, was die schwierige Suche nach einem Mesner angeht, sagt Christoph Schweizer, der Medienpfarrer der Landeskirche. Andere Gemeinden hätten keine Probleme, vakante Mesnerstellen zu besetzen. Die Gemeinden seien darauf bedacht, den Mesnern weitere Aufgaben zuzuschreiben, sodass sich laut Schweizer „attraktive Stellenumfänge“ ergeben. In Birkach ist die Stelle geteilt. Neben dem liturgischen Mesner gibt es einen Putzmesner. Und dieser Job ist vergeben.

Wer sich für die ausgeschrieben Stelle interessiert, kann sich ans Gemeindebüro in Birkach wenden, Telefonnummer 45 49 56.