tädtebauliche Impulse für die Fläche unter der Paulinenbrücke müssen von anderer Stelle kommen.Städtebauliche Impulse für die Fläche unter der Paulinenbrücke müssen von anderer Stelle kommen. Foto: Michael Steinert

Kreativschaffende scheitern: Künstler wollten unter der Paulinenbrücke ein Architekturfestival organisieren. Das Projekt scheiterte am Betreiber des Parkplatzes Österreichischer Platz.

S-Süd - Die Idee war ambitioniert und vielversprechend. Mit einem fünftägigen Architekturfestival wollten Lukasz Lendzinski und Peter Weigand vom Studio Umschichten unter der Paulinenbrücke für kreatives Flair sorgen. Studenten aus Deutschland und Frankreich sollten gemeinsam an Konzepten für die Fläche zwischen den beiden Großprojekten Gerber und Caleido arbeiten. Um das Festival durchführen zu können, hätten die Organisatoren allerdings die Zustimmung des Parkplatzbetreibers Apcoa gebraucht. Dieser lehnte ab und begründete das mit der Vielzahl an Dauerparkern und dem Parkplatzdruck, der in dem Areal aufgrund der Baustellen bestehe.

Die Initiatoren sind nicht die einzigen, die darüber enttäuscht sind. Die Grünen-Bezirksbeirätin Christine Blankenfeld, die den Kontakt zwischen Künstlern und Bezirksbeiräten vermittelt hatte, hofft nun, dass das Projekt zumindest an anderer Stelle stattfinden kann. Ob sich die Studenten dann allerdings mit der Fläche unter der Paulinenbrücke beschäftigen, ist fraglich. Die Wirtschaftsförderung der Stadt hatte versucht, das Festival unter der Paulinenbrücke zu ermöglichen, sah aber nach Gesprächen mit dem Parkplatzbetreiber keine Chance, dafür den Parkplatz am Österreichischen Platz zu räumen. Man könne Apcoa keine Ausweichfläche anbieten, hatte die Stadt laut Blankenfeld argumentiert. Zwar liegt der Parkplatz auf einem städtischen Grundstück, doch die Verpflichtungen des Pächters kann die Wirtschaftsförderung nicht ignorieren.

Die Entwicklung der Fläche wird dennoch diskutiert

Das Aus für das Festival bedeutet aber noch lange nicht, dass sich städtebaulich nichts an der Fläche unter der Brücke tut. Auf der Straßenseite des Gerbers sind Zufahrten für das Bürogebäude Pauline sowie eine Lieferantenzufahrt für das Gerber geplant. Auch ein nach hinten versetzter Parkplatz scheint dort relativ sicher gebaut zu werden. Diskutiert wird auch, wie und in welchem Umfang der Bereich, der direkt an der Straße liegt, für Jugendlich ungestaltet werden kann. In einer der nächsten Sitzungen des Bezirksbeirats wollen sich die Lokalpolitiker dazu austauschen. Sie wollen erreichen, dass die Fläche eben nicht einen reinen Parkplatzcharakter erhält, zumal es im Süden, aber auch im angrenzenden Bezirk Mitte an Aufenthaltsflächen für Jugendliche fehlt – insbesondere auch an überdachten.

In vorangegangenen Sitzungen hatten einige Bezirksbeiräte zudem betont, dass sie sich städtebauliche Akzente für die Fläche wünschen, die derzeit an Apcoa vermietet ist. Impulse dafür, wie der Bereich genutzt werden könnte, hatte sich das Gremium eigentlich von dem Festival erhofft. Als erste Idee hatten Lukasz Lendzinski und Peter Weigand ein Aktionsfeld für kreative Nutzung vorgeschlagen. Die genaue Ausgestaltung wollten sie gemeinsam mit den Anwohnern und Initiativen aus der unmittelbaren Umgebung entwickeln. Damit könne die Stadt einen Bereich schaffen, der Kreative anzieht und so in einen sogenannten weichen Standortfaktor investieren, lautete das Argument.