Das Esslinger Stadtticket gilt seit dem 1. April. Foto: Ines Rudel

Während in Esslingen die verbilligten Preise für Bus und S-Bahn bereits gelten, zögert Nürtingen noch mit der Einführung des Stadttickets.

Nürtingen/Esslingen - Wenn es nach der SPD gegangen wäre, dann wäre in Nürtingen die Einführung des verbilligten Stadttickets jetzt beschlossene Sache. Doch konnte sich die Fraktion mit ihrem Antrag am Dienstag im Verwaltungsausschuss nicht durchsetzen. Das Gremium vertagte die Entscheidung bis zur Sitzung des Gemeinderats am 14. Mai. In Esslingen hingegen läuft der Verkauf des Stadttickets nach Ludwigsburger Vorbild bereits.

In Nürtingen überwiegen noch die Bedenken

Michael Medla (SPD) warb für diese Form der Unterstützung für den öffentlichen Personennahverkehr in Nürtingen. Es gelte nicht abzuwarten, sondern jetzt zu handeln. Der Stadtrat verwies auf gute Verkaufszahlen in Ludwigsburg. Doch standen dem wiederum einige Bedenken entgegen: von den günstigen Preisen profitierten in erster Linie jene, die den ÖPNV ohnehin schon nutzten. Es sei fraglich, ob das Stadtticket tatsächlich ein Anreiz zum Umsteigen vom Auto auf den Bus biete. Der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) unterstütze die Kommunen zu wenig, lautete ein anderer Einwand.

Das Stadtticket würde die Stadt Nürtingen jährlich rund 110 000 Euro kosten. Bis zum 14. Mai soll nun ausgelotet werden, ob es nicht möglich ist, Gewerbetreibende und Einzelhändler an den Kosten zu beteiligen. Zur Finanzierung der zum 1. April eingeführten vergünstigten Fahrpreise stellt die Stadt Esslingen rund eine Million Euro pro Jahr zur Verfügung. Zunächst soll das Ticket dort bis Ende 2020 getestet werden.

In Esslingen wird der Auftakt als ein Erfolg gewertet

Das Tagesticket kostet drei Euro und gilt für beliebig viele Fahrten. Gegenüber dem regulären Ticket bedeutet dies eine Ermäßigung von 42 Prozent. Zudem gibt es nun auch ein neues Gruppenticket, mit dem bis zu fünf Personen ganztägig fahren können. Pro Person beträgt der Fahrpreis dann 1,20 Euro. Das Esslinger Stadtticket ist nicht nur in den Bussen, sondern auch in der S-Bahn zwischen Mettingen und Zell gültig. Erhältlich ist die Fahrkarte beim SVE-Servicepoint am ZOB, in den Bussen, an DB-Automaten, über die App „VVS“ mobil sowie online unter vvs.de.

Beim Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen sind die in das neue Tarifangebot gesetzten Verkaufserwartungen „mehr als übertroffen“ worden, sagt der kaufmännischer Werkleiter Andreas Clemens. „Unsere Kunden konnten den Verkaufsstart im Bus wie auch im Vorverkauf zum 1. April kaum erwarten. Bis zum 9. April habe der SVE bislang 1316 Stadttickets verkauft, die sich auf 1209 Einzeltickets und 107 Gruppentickets verteilen. Darin sind die Tickets, welche die Firma Rexer als Subunternehmer verkauft hat, noch nicht eingerechnet. Insgesamt wertet Andreas Clemens das Stadtticket als einen Erfolg.