Am ersten Weihnachtsfeiertag wird die Böblinger Feuerwehr aus aller Feierstimmung gerissen – durch einen missbräuchlich abgesetzten Alarm. Foto: Archiv/TB

Am ersten Weihnachtsfeiertag geht bei der Leitstelle in Böblingen ein Alarm ein, der sich als schlechter Witz herausstellt.

Reichlich genervt meldet sich am Abend des ersten Weihnachtsfeiertags um 21 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Böblingen bei dieser Zeitung. Zuvor hatte ein Unbekannter einen Notruf abgesetzt und ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten in Gang gesetzt. Doch der Notruf entpuppt sich im Nachhinein als schlechter Witz.

Weihnachtsstimmung ist im Nu dahin

„Es ist 15.45 Uhr, einige unserer Kameradinnen und Kameraden sind mit ihren Familien zum gemütlichen Kaffeetrinken verabredet und genießen die gemeinsame Zeit. Andere haben sich Zeit für einen Weihnachtsspaziergang im Stadtgebiet genommen. Wieder andere nutzen die Zeit, um mit den Spielsachen ihrer Kinder, welche an Heiligabend unter dem Baum lagen, zu spielen“, schreibt die Feuerwehr in ihrer Pressemitteilung. Um 16.01 Uhr geht dann in der integrierten Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst über die frei zugängliche Nora-Notruf-App folgender Alarm ein: Brand in Mehrfamilienhaus mit Menschenleben in Gefahr!

Hektik kommt auf, es handelt sich um ein Einsatzszenario, das schlimmer kaum sein könnte. Wenige Sekunden später ertönen bei den Kameradinnen und Kameraden in Böblingen und Dagersheim die Meldeempfänger. Ein kurzer Blick auf den Alarmtext – und die gemütliche Weihnachtsstimmung ist dahin. „Alles liegen gelassen, schnell die Schuhe an, ab ins Auto und mit Adrenalin im Blut ab in Richtung Feuerwache und Gerätehaus. Wenige Minuten nach der Alarmierung setzt sich ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in Bewegung. Es gilt, Menschen zu retten und zu schützen sowie Feuer zu bekämpfen. Keine Einsatzkraft weiß, was sie gleich erwarten wird“, heißt es weiter im Pressetext.

Vor Ort von Brandgefahr keine Spur

Als dann die erste Führungskraft der Feuerwehr am Einsatzort eintrifft, lässt der erste Blick auf das Gebäude nichts von außen erkennen. Was ist hier los? Nichts, einfach nichts! Nach einem kurzen Durchatmen wird die Ursache klarer. Das Ergebnis der Erkundung ergibt einen Notrufmissbrauch. Der Text der Nora-Notruf-App endet mit der Zeile „ Frohe Weihnachten“.

Von fröhlichen Weihnachten konnte bei der Böblinger Feuerwehr am Ende des Tages indes keine Rede mehr sein. „Ein unmenschlicher Akt, der nicht nur moralisch ein absolutes No-go, sondern auch strafbar ist“, schreibt ein Öffentlichkeitsarbeiter der Feuerwehr Böblingen.