Die Leiche der jungen Frau wurde in einer städtischen Unterkunft gefunden. Foto: dpa

Mit einem Großaufgebot suchen Einsatzkräfte in Nordrhein-Westfalen nach einer vermissten 17-Jährigen - und finden schließlich in einer städtischen Unterkunft ihre Leiche. Ein Tatverdächtiger wird festgenommen. Es besteht Mordverdacht.

Sankt Augustin - Nach dem Fund einer Mädchenleiche in Sankt Augustin schließt die Polizei eine Beziehungstat nicht aus. Die getötete 17-Jährige aus Rheinland-Pfalz habe vor ihrem Tod einen zwei Jahre älteren Mann in einer städtischen Unterkunft besucht, in der neben Flüchtlingen auch Obdachlose untergebracht werden, sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Auf die Spur des festgenommenen Tatverdächtigen seien die Ermittler über soziale Netzwerke und über verschickte Kurznachrichten gekommen.

 

Der Mann stamme gebürtig aus dem Ausland, habe aber die deutsche Staatsangehörigkeit, sagte der Sprecher. Zuvor hatte die Polizei angeben, die Leiche sei in einer Flüchtlingsunterkunft gefunden worden.

Die Leiche des von seinen Eltern vermissten Mädchens aus dem rheinland-pfälzischen Unkel war am Sonntagabend gefunden worden. Im Laufe des Vormittags wollten die Ermittler weitere Details zu dem Kriminalfall bekanntgeben. Eine Mordkommission hat die weiteren Ermittlungen übernommen.

Die Eltern hatten die 17-Jährige als vermisst gemeldet

Ihre Eltern hatten die Teenagerin am Freitagmittag als vermisst gemeldet. Einem WDR-Bericht zufolge hatte sie eine Freundin besuchen wollen, kam dort aber nie an. Per Handy habe sich das Mädchen in den zwei Tagen nach seinem Verschwinden mehrmals bei Bekannten gemeldet, hieß es unter Berufung auf die Polizei.

Mindestens 150 Polizisten und Feuerwehrleute nahmen die Suche nach ihr auf. Die Einsatzkräfte suchten mit zehn Tauchern in einem See, mit einem Hubschrauber der Bundespolizei und ließen eine Drohne mit Wärmebildkamera aufsteigen. Das Technische Hilfswerk leuchtete den See im Stadtteil Meindorf und dessen Ufer aus. Auch eine Hundestaffel war beteiligt.

Einsatzkräfte fanden die Tote um etwa 20 Uhr im benachbarten Stadtteil Menden. Sie waren Hinweisen von Spaziergängern nachgegangen, die am Nachmittag die Kleider und die Handtasche des Mädchens neben dem Sieglarer See gesehen hatten.

Notfallseelsorger kümmern sich um Angehörige

Das städtische Heim liegt am Rande eines bei Nacht kaum beleuchteten Gewerbegebiets neben einer Bahntrasse. Nach dem Einsatz der Spurensicherung wurde die Leiche des Mädchens am frühen Morgen aus der Unterkunft in einen Bestattungswagen gebracht.

Nach Angaben der Freiwilligen Feuerwehr, die mit allen verfügbaren Kräften im Einsatz war, betreuten Notfallseelsorger Angehörige des Opfers. Auch der Bürgermeister der Stadt, Klaus Schumacher, machte sich vor Ort ein Bild der Lage.