Ein Soldat der nigerianischen Armee an einem Maschinengewehr. Seit dem Jahr 2009 sind in dem afrikanischen Land zehntausende Menschen getötet worden (Archivbild). Foto: AFP/Reinnier KAZE

Nigerias Streitkräfte setzen in ihrem Kampf gegen sogenannte Banditen-Milizen im Nordwesten und Nordosten des Landes häufig auf Luftangriffe. Dabei sind nun offenbar Unschuldige ums Leben gekommen.

Bei einem Drohnenangriff der nigerianischen Armee sind versehentlich dutzende Zivilisten getötet worden. Bei einem „militärischen Drohnenangriff auf Terroristen und Banditen“  seien muslimische Gläubige bei der Feier eines Fests „versehentlich getötet und viele andere verletzt“ worden, erklärte Uba Sani, Gouverneur des nordwestlichen Bundesstaats Kaduna am Montag. Angaben der Armee zufolge wurden bei einem Routine-Einsatz gegen Milizen am Sonntagabend „ungewollt Mitglieder der Allgemeinheit in Mitleidenschaft gezogen“. 

Die Armee machte keine Angaben zur Anzahl der Todesopfer bei dem Vorfall im Dorf Tudun Biri. Anwohner sprachen von 85 Toten und 60 Verletzten. Ein Anwohner sagte der Nachrichtenagentur AFP, 30 Todesopfer seien bisher identifiziert worden. Dutzende Verletzte seien in ein Krankenhaus der Hauptstadt Kadunas gebracht worden, erklärte der örtliche Sicherheitsbeauftragte Samuel Aruwan. Gouverneur Sani ordnete eine Untersuchung an. 

Mehr als 40 000 Tote seit 2009

Nigerias Streitkräfte setzen in ihrem Kampf gegen sogenannte Banditen-Milizen im Nordwesten und Nordosten des Landes häufig auf Luftangriffe. Die Banden terrorisieren seit langem Teile des Nordwestens und operieren von Stützpunkten tief in den Wäldern aus. 

Sie überfallen Dörfer, um sie zu plündern und Bewohner für Lösegelderpressung zu entführen. Im Nordosten hatten Dschihadisten große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht, wurden zuletzt aber zurückgedrängt. Mehr als 40.000 Menschen sind seit 2009 bei Kämpfen getötet worden und zwei Millionen vertrieben.