Der VfB Stuttgart hat einen neuen Abwehrmann, oder besser: eine neue Abwehrkante. Jeff Chabot kommt, vorbehaltlich des Medizinchecks, vom 1. FC Köln – wo er zuletzt als „Türsteher“ durchging.
Jeff Chabot hat Eindruck hinterlassen in den vergangenen Monaten – auch beim VfB Stuttgart. Der Innenverteidiger war der beste Profi des 1. FC Köln in der abgelaufenen Runde. Klar, Spötter werden nun sagen, dass das beim Absteiger nicht schwer war, aber dennoch: Der gebürtige Hanauer empfahl sich mit seinen so konstanten wie beherzten Auftritten beim Effzeh für eine höhere Aufgabe. Und die heißt nun: Champions League, und zwar beim VfB. Der Transfer nach Stuttgart ist noch nicht offiziell bestätigt – es sind aber, wie das dann so schön heißt, nur noch die letzten Formalitäten inklusive Medizincheck zu klären und zu absolvieren.
Der 26-jährige Chabot kommt, wenn alles gut geht, dank einer Ausstiegsklausel für die festgeschriebene Ablösesumme von vier Millionen Euro vom Rhein an den Neckar, sein aktueller Marktwert liegt bei knapp neun Millionen Euro. Der Linksfuß könnte in der neuen Runde in Stuttgart Hiroki Ito ersetzen, falls der den VfB tatsächlich verlässt. Die Premier League lockt den japanischen Abwehrmann, wie zu hören ist. Ito soll eine Ausstiegsklausel in Höhe von knapp 30 Millionen Euro in seinem Vertrag stehen haben.
Wer also ist dieser Jeff Chabot, wie kickt und wie tickt der Neue des VfB? Klar ist, dass der 1,95 Meter große Defensivmann eine echte Kante ist, wie das im Fußballsprech heißt. Chabot ging zuletzt in Köln wahlweise als Schrank oder Türsteher durch – der Boulevard entschied sich irgendwann für die Türsteher-Namensgebung. Dazu passen auch Chabots Aussagen in einem „Bild“-Interview, als er über seine Spielweise sprach. „Da geht’s schon zur Sache“, sagte er also und ergänzte, dass es auch mal schmutzig werde, denn: „Man versucht in den ersten zehn Minuten sein Revier zu markieren, ohne sich eine Gelbe Karte zu fangen, das gehört dazu.“
Dazu gehört für Chabot, der eine französische Mutter und einen deutschen Vater hat und in der Jugend für den 1. FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig spielte, auch sein Boxtraining in der Freizeit. „Das ist schon sehr intensiv“, sagt er, „im Ring stehe ich aber nie, ich hämmere eigentlich nur gegen den Boxsack.“ Der wird sich nun auch in Stuttgart finden lassen, wo Chabot seine gesunde Härte wie in Köln zur Schau stellen will.
Durchs Stahlbad ging der Neuzugang einst in Italien, wo er vor seinem Wechsel nach Köln für Spezia Calcio und Sampdoria Genua spielte – und dort auf Topstars wie Cristiano Ronaldo oder Zlatan Ibrahimovic traf. „Das waren meine ekligsten Gegner und harte Jungs“, sagt Chabot, „da habe ich oft nach den Spielen in der Kabine gesessen und mich gezwickt, weil ich gegen die spielen durfte. Das war schon krass.“
Hinterher, nach seinem Wechsel nach Köln im Januar 2022 (zunächst auf Leihbasis), hatte Chabot zunächst große Anpassungsschwierigkeiten. Er wirkte in vielen Situationen ungelenk, manchmal zu langsam und fahrig in seinen Aktionen. Doch nach den anfänglichen Problemen zeigte Chabot schnell ein anderes Gesicht, spielte sich so in den Fokus des damaligen Trainers Steffen Baumgart – und startete nach einer Verletzungspause zwischendurch auch unter Baumgarts Nachfolger Timo Schultz durch, der seinen Schützling wiederum in den höchsten Tönen lobte. „Jeff ist so ein bisschen unser heimlicher Chef, von der Körpersprache her und wie er auftritt“, sagte der Coach: „Er ist extrem zweikampfstark, aber auch ein Spieler, der für Stimmung sorgt – er tut der Mannschaft sehr, sehr gut. Ich bin froh, dass er da ist.“
Jetzt ist Jeff Chabot weg. Und beim VfB sind sie froh, dass er da ist.