Die Container waren vor zwei Jahren an der Borkumstraße aufgestellt worden, nun sollen sie wieder abgebaut werden. Foto: Chris Lederer

Mütter und Väter hoffen, dass die Genehmigung für das Kita-Provisorium verlängert wird.

Neuwirtshaus - Noch steckt der Mobilbau hinter der Kindertagesstätte in Neuwirtshaus voller Leben. Kinder rennen rein und raus, laute Musik tönt aus den Räumen. Doch die Tage des Container-Anbaus sind gezählt: Die Sondergenehmigung zum Aufstellen läuft Ende des Jahres aus. Dann müssen die Container weg. Zumindest nach aktuellem Stand der Dinge.

Für die Elternvertreterin Franziska Gawehn ist der drohende Abbau nicht nachvollziehbar: „Überall in Stuttgart sucht man händeringend nach Plätzen, an denen Container für Kinderbetreuung aufgestellt werden können, und bei uns will man sie abbauen, obwohl wir Bedarf haben.“

Erst vor zwei Jahren waren die Container auf Drängen der Eltern aufgestellt worden; damals fehlte es vor allem an Hortplätzen. Im sanierungsbedürftigen Hauptbau an der Borkumstraße 51 konnten sie nicht geschaffen werden; dort befinden sich drei Wohnungen und eine Arztpraxis. Für Abhilfe sorgte der Mobilbau. Er wurde allerdings nur befristet genehmigt. „Durch die Container wurden drei neue Stellen für Horterzieherinnen geschaffen und 20 neue Hortplätze besetzt“, sagt Franziska Gawehn. Außerdem habe die Leiterin der Einrichtung im Container ein angemessenes Büro erhalten, auch gebe es dort einen Bewegungsbereich sowie einen Essraum für die Kleinkind- und die Hortgruppen.

Ein alternatives Quartier vereinfacht die Entscheidung

Die Hortgruppe der Einrichtung wechselt zum kommenden Schuljahr geschlossen ins Schülerhaus der Grundschule in Neuwirtshaus. Den Eltern und der Einrichtungsleitung wäre es am liebsten, wenn man den dadurch frei werdenden Platz nutzt, um weiterhin Kinder im Container zu betreuen. Das sieht auch die Einrichtungsleitung so. Sie hat beim Jugendamt Bedarf für zwei neue Gruppen angemeldet; eine für Kinder bis drei Jahre und eine für drei- bis sechsjährige Kinder. Insgesamt wären es 30 Plätze.

Doch die Amtsleitung äußert Bedenken: „Für uns ist nachvollziehbar, dass es nach wie vor Bedarf an Betreuungsplätzen gibt, und wir akzeptieren den Wunsch der Eltern“, sagt der stellvertretende Leiter des Jugendamtes Heinrich Korn. „Aber es gibt kein geltendes Baurecht für den Anbau und damit zurzeit auch keine nachhaltige Lösung.“ Die Genehmigung für die Container sei vom Baurechtsamt nur befristet für zwei Jahre erteilt worden und laufe nun aus. „Es gibt keine Planungssicherheit. Was machen wir, wenn wir im September Kinder aufnehmen und die Container dann in zwei Jahren doch abbauen müssen?“ Dann werfe man dem Amt mangelnde Weitsicht vor. Die Container dauerhaft zu genehmigen, sei mit einem langwierigen Bebauungsplanverfahren verbunden.

Eine Lösung innerhalb des Altbaus sei ebenfalls nicht in Sicht. Durch die Verträge mit den Mietern und durch die Arztpraxis sei eine Erweiterung der Gruppen innerhalb des Hauptgebäudes in absehbarer Zeit nicht realistisch. „Wenn uns das Amt für Liegenschaften und Wohnen ein alternatives Quartier zusichern könnte, wäre die Entscheidung einfacher.“

„Wir sind noch auf der Suche und prüfen mögliche Standorte“

Zwar schaut sich das Amt für Liegenschaften und Wohnen derzeit nach einem Grundstück für einen Kita-Neubau für die drei und eventuelle weitere Gruppen um. Fündig geworden ist man nicht. „Wir sind noch auf der Suche und prüfen mögliche Standorte“, sagt Axel Wolf, kommissarischer Abteilungsleiter im Bereich Immobilienmanagement des Amtes. Eine schnelle Lösung sieht er nicht. Und was die Sanierung des Hauptgebäudes angeht, so stünden zwar die finanziellen Mittel bereit, jedoch könnten die Bauarbeiten nicht im laufenden Kita-Betrieb erfolgen, zumal auch Rücksicht auf die dortige Arztpraxis genommen werden müsse. „Uns sind in Sachen Sanierung des Hauptbaus momentan die Hände gebunden“, bedauert Wolf.

Wie geht es also weiter? Zum jetzigen Zeitpunkt sei die Diskussion noch nicht abgeschlossen, sagt Jugendamt-Vize Heinrich Korn. Auf Antrag der Sozialdemokraten im Gemeinderat soll über das Thema am Mittwoch im Verwaltungsausschuss beraten werden. „Ich gehe davon aus, dass dann eine Entscheidung getroffen wird“, sagt der stellvertretende Leiter des Jugendamtes. Wie diese aussieht, sei nach seiner Einschätzung noch völlig offen.