Die dritte Generation des Citroën C3 steht in den Startlöchern. Auffallend sind die AirbumpSeitenschoner. Foto: Hersteller

Citroën fächert ein breites Angebot von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf. Die Neuauflage des Kleinwagens C3 knüpft mit eigenwilligen Designlösungen an den C4 Cactus an. Zum Händler rollte der Neue erst im Januar des nächsten Jahres.

Im Jahr 2015 war jeder fünfte produzierte Citroën ein C3. Das beweist: Auch wenn der Trend derzeit zu hochbeinigen Modellen wie dem C4 Cactus geht, gehören klassische Kleinwagen keineswegs zum alten Eisen. Für den französischen Automobilhersteller ist das neue Modell von besonderer Bedeutung: Im Rahmen der Neuausrichtung der Marke will Citroën neben Bestandskunden auch neue und jüngere Käufergruppen ansprechen. War der Vorgänger noch von runden Formen und einem hohen Kuppeldach geprägt, zeigt der Nachfolger deutliche Ähnlichkeiten mit dem größeren C4 Cactus. Bereits beim Einstiegsmodell Live sind die Radläufe aus schwarzem Kunststoff, was robust wirken soll und gut zu den Pariser Verkehrsverhältnissen passt.

Vorn zeigen sich die Scheinwerfer zweigeteilt: Unten strahlen stets Halogenleuchten in die Nacht, während darüber in Chrom eingefasste LEDs für Tagfahrlicht und Blinker zuständig sind. Seitlich fallen dagegen sogenannte Airbumps aus schwarzem Kunststoff (Aufpreis 200 Euro) ins Auge. Ebenso neu ist die immer in Schwarz gehaltene vordere Dachsäule. Wem es bei neun Außenfarben nicht bunt genug zugeht, kann das nunmehr flache Dach gegen 300 Euro Aufpreis in Schwarz, Weiß oder Rot vom sonstigen Lack absetzen.

Das Konzept der gesteigerten Wahlmöglichkeiten setzt sich auch im Inneren fort. Neben der etwas bescheidenen Serienausstattung stehen drei deutlich schickere Varianten zur Wahl. Allen gemeinsam ist die klare Gestaltung von Instrumenten und Armaturentafel.

Zwar sind die Kunststoffe etwas hart geraten, doch dafür findet sämtlicher Kleinkram Platz in einer der zahlreichen Ablagen. Insgesamt fällt – vor allem in Verbindung mit dem berührungsempfindlichen Farbbildschirm (im Paket ab 850 Euro Aufpreis) – die relative Knopfarmut der Mittelkonsole auf: Fast alle Funktionen werden über Lenkrad oder Bildschirm gesteuert. Insbesondere bei der Klimaanlage wären mechanische Drehsteller allerdings wünschenswert.

Die Sitze sind so weich wie ein Sofa

An den Türen helfen Schlaufen beim Schließen, die Sitze sind in guter franzö- sischer Tradition so weich wie ein Sofa – bequem zwar, aber auf Dauer mit wenig Seitenhalt und Rückenstütze. Im Fond wird das Wohnzimmergefühl noch verstärkt: Das Wort Rückbank kann hier in Ermangelung einzeln ausgeformter Sitzplätze sorglos gebraucht werden. Bis zu drei Passagiere hocken eng beieinander, immerhin ist der Nacken des Menschen in der Mitte durch eine ausreichend hohe Kopfstütze geschützt. Trotz der kompakten Außenlänge von knapp vier Metern bleibt genug Platz für die Knie, auch der Kopfraum reicht angesichts der verminderten Dachhöhe gut aus. In den Gepäckraum passen klassen- übliche 300 Liter Ladegut, das über eine 74 Zentimeter und damit recht hoch liegende Kante gewuchtet werden muss.

Unter der Motorhaube steckt PSA-Technik: Drei Dreizylinder-Benziner und ein Vierzylinder-Diesel in zwei Leistungsstufen stehen zur Wahl. Weit vorn in der Käufergunst bewegen dürfte sich der 60 kW (82 PS) starke 1,2-Liter-Benziner ohne Turbo. Er setzt das gut eine Tonne schwere Auto vollkommen ausreichend flott in Fahrt, und seine Verbrennungsgeräusche kommen gut gedämpft im Innenraum an. Wer nicht schalten möchte, muss zum 81 kW (110 PS) starken Benzinmotor mit Automatikgetriebe greifen. Das Modell wird ab April 2017 als einzige C3-Ausführung ohne Wechsel der Gänge von Hand angeboten.

Auf ersten Testfahrten zeigte sich, dass der Komfort im Vordergrund der C3-Entwicklung stand. Die Windgeräusche bleiben leise, das Fahrwerk federt sehr kommod. Bei der Lenkung geht das Bestreben einen kleinen Schritt zu weit: Sie ist nur beim Einparken angenehm leichtgängig, bietet ansonsten aber wenig Rückmeldung über das Geschehen auf der Fahrbahn. Letzteres kann per Knopfdruck mit einer eingebauten Kamera aufgezeichnet und anschließend auf dem Smartphone angeschaut werden (Aufpreis 200 Euro).

Der ordentlich ausgestattete C3 steht ab Mitte Januar 2017 bei den Händlern – ab 11.990 Euro. Bereits das Basismodell mit 50 kW (68 PS) bietet serienmäßig Spurwarner, Tempomat sowie eine Verkehrszeichenerkennung.

Info

Citroën (gegründet 1919) ist seit 1975 Teil des PSA-Konzerns, als Peugeot die Marke mit dem Doppelwinkel übernahm. Der Citroën-Ruf, der sich seit der Zeit des Firmengründers André Citroën (1878–1935) durch technische Neuerungen und originelle Karosserien auszeichnete, geriet ins Schwimmen, als nunmehr vorwiegend Ableitungen von Peugeot-Modellen gebaut wurden.

Seit der Jahrtausendwende gelang es jedoch, sich mit modischem Design von der Partnermarke abzuheben, die eine eher konservative Kundschaft anspricht. Vor zwei Jahren wurden die gehobenen DS-Modelle ausgegliedert und bilden seitdem eine eigene Marke. Citroën ist wieder auf der Suche nach einem Profil, das sich deutlich von Peugeot und DS unterscheidet. Dazu Carlos Tavares, PSA-Vorstandsvorsitzender: „Der Citroën-Markenkern steht auf den drei Säulen Komfort, Design und Technologie in dem Sinne, dass sie für den Kunden größtmöglichen Nutzen bringt.“

Bernd-Wilfried Kießler