Die beiden Flughafendirektoren Walter Schoefer (li.) und Georg Fundel (re.) sowie der Aufsichtsratschef Winfried Hermann stoßen am Donnerstag aufs neue Jahr an. Foto: Lg/Leif Piechowski

2016 hat es für den Flughafen Stuttgart sozusagen auf den letzten Metern doch noch zu einem neuen Passagierrekord gereicht. Doch für 2017 stellt sich die Geschäftsführung auf eine Stagnation ein.

Stuttgart - Am Ende hat es doch noch gereicht für einen neuen Rekord, und 113 408 Fluggäste machten den Unterschied. 2016 konnte der Flughafen 10 640 610 Passagiere verzeichnen und damit ein Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das hat der Geschäftsführer Georg Fundel am Donnerstag rund 350 Gästen beim Neujahrsempfang der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) berichtet.

Die Zahl der Starts und Landungen sei um 0,6 Prozent auf 129 704 gesunken, was besonders daran liegt, dass seit Jahren ein Trend zu Flugzeugen mit mehr Sitzplätzen herrscht. Der Umsatz stieg weiter an von 240 auf rund 270 Millionen Euro. Das operative Betriebsergebnis nach Steuern dürfte am Ende bei rund 47 Millionen Euro liegen – vermutlich noch einmal gut drei Millionen mehr als im Vorjahr. Nur die Beteiligung am Bahnprojekt, die 2016 rund 60 Millionen Euro beträgt, drückt das Resultat ins Minus. In der Gewissheit, dass die FSG ein neues Allzeithoch bei der Passagierzahl erreichte, konnte Fundel mit einer gewissen Milde auf ein aufregendes 2016 zurückblicken: Die Verhältnisse in der Luftfahrtbranche seien wenig stabil gewesen.

Ohne Streiks wäre Wachstum deutlicher ausgefallen

Der Beschluss in Großbritannien zum EU-Austritt und die Entwicklung in der Türkei seien zu zusätzlichen Herausforderungen für die Branche neben den Konkurrenz- und Finanzierungsthemen der Airlines geworden. Gleichwohl sei man ab Mai sechs Monate in Folge über die Marge von einer Million Fluggästen gekommen. Ohne die vielen Streiks bei Piloten, Flugbegleitern und Sicherheitspersonal wäre das Wachstum deutlicher ausgefallen. Für 2017 plane man allerdings mit Nullwachstum. Geschäftsprognosen seien schwieriger denn je.

Besser absehbar ist, was sich baulich tun wird. Der im September begonnene Bau eines Kongresshotels dürfte auf Touren kommen. Ein weiterer Gewinn für die Infrastruktur am Flughafen verspreche die Verlängerung der Stadtbahnlinie U6 zur Messepiazza und zur Flughafenstraße zu werden, sagte Co-Geschäftsführer Walter Schoefer.

Neues Hotel im Bau und Stadtbahnstation in der Planung

Der Aufsichtsratsvorsitzende, Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), hob hervor, dass die FSG beim Einsatz von Elektromobilen ein Vorreiter sei; 2017 wolle man den gesamten FSG-Fuhrpark auf dem Vorfeld auf Stromantrieb umstellen. Die rund 250 anderen Firmen am Flughafen forderte Hermann auf mitzuziehen. Und eine Forderung richtete er auch an die Bahn, die für S 21 vom Flughafen 339 Millionen Euro erhalten soll, wovon gut 200 Millionen schon bis Ende 2016 zu Buche schlagen. So viel Geld für S 21 abzweigen zu müssen schmerze ihn, sagte Hermann, „jetzt wollen wir auch etwas sehen“. Die FSG erhofft sich den Baubeginn für S 21 noch in diesem Jahr.