Auch der Spielplatz am Flamingoweg 70 soll für 60.000 bis 90.000 Euro saniert werden. Momentan ist die Rutsche aus Sicherheitsgründen gesperrt. Foto: Torsten Ströbele

Nach drei Jahren Soziale Stadt sollen jetzt die Bagger in Neugereut anrollen. Zuerst werden drei Spielflächen saniert.

Stuttgart-Mühlhausen - Neugereut ist in die Jahre gekommen: Das meinen rund 20 Mädchen und Buben, die im Rahmen einer Jugendwerkstatt im Jahr 2010 den Stadtteil genauer unter die Lupe genommen haben. Unter anderem haben sich die Jugendlichen ein renoviertes Jugendhaus JimPazzo, sanierte Spiel- und Bolzplätze sowie weitere attraktive Treffpunkte gewünscht. Mitglieder der Arbeitskreise der Sozialen Stadt haben sich daraufhin den Anliegen der Kinder und Jugendlichen angenommen.

Nun sollen in den nächsten Monaten erst einmal drei Projekte verwirklicht werden. „Nach mehr als drei Jahren Soziale Stadt ist es an der Zeit, dass mal der Bagger rollt“, sagte die Stadtteilmanagerin Ute Kinn, als sie gemeinsam mit Claudia Peschen in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats ihren Jahresbericht vorstellte. „Der erste Schwung und die Aufbruchstimmung der Anfangsphase ebbt langsam ab und weicht der Sorge, dass sich im Stadtteil zu wenig verändert. Deshalb wollen wir jetzt sichtbare Zeichen setzen“, heißt es im Jahresbericht des Stadtteilmanagements.

Erste Ideen für den Spielplatz werden im September vorgestellt

Das Büro Wiedemann und Schweizer wurde deshalb beauftragt, Vorschläge auszuarbeiten, wie diese drei Projekte umgesetzt werden können. Erste Ideenskizzen sind fertig und wurden im Rahmen von zwei Ortsbesichtigungen vorgestellt. Am Dienstag trafen sich interessierte Bürger mit dem Stadtteilmanagement am Spiel- und Bolzplatz Benzenäckerstraße/Wildgansweg. „Die Fläche benötigt unter anderem einen neuen Belag“, sagt Landschaftsarchitektin Ines Wiedemann. „Es haben sich deswegen bei uns auch schon einige Kinder über den Zustand des Platzes beschwert.“ Auf dem Schotter hätten sie sich immer mal wieder kleinere Verletzungen zugezogen. Das müsse sich ändern. Und das soll es auch.

Aber nicht nur ein neuer Belag soll her. „Es gibt ein Lärmschutzgutachten“, sagt Ines Wiedemann. Um den Abstand zu den umliegenden Wohngebäuden zu vergrößern, soll der Bolzplatz etwas verkleinert werden. „Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir haben somit etwas mehr Geld für einen hochwertigen, lärmmindernden Ballfangzaun zur Verfügung und auch noch mehr Platz, um die Anlage insgesamt aufzuwerten.“ Die Landschaftsarchitektin könnte sich vorstellen, unter anderem eine große Spielskulptur aus Holz, Trampoline und einige attraktive Sitzgelegenheiten anzubieten. „Wir wollen die Aufenthaltsqualität steigern.“

Das soll auch auf dem Spielplatz Lüglensheidestraße passieren. Ein kleiner Rutschturm, zwei Schaukeln und ein Bagger sind den Nutzern einfach nicht mehr attraktiv genug. Erste Ideen, wie die Fläche künftig aussehen könnte, werden im September vorgestellt.

Jugendliche sollen in den Planungsprozess eingebunden werden

Das dritte Projekt der Sozialen Stadt rund um die Spiel- und Bolzplätze in Neugereut beschäftigt sich mit dem Umfeld der sogenannten Arche der Mobilen Jugendarbeit. Auch hier wünschen sich die Jugendlichen mehr Aufenthaltsqualität. Geplant sind unter anderem ein Rutsch- und Kletterhang, ein Aussichtsturm sowie Bänke und Hängematten. Die einzelnen Vorschläge fanden vor kurzem bei einer Ortsbegehung mit interessierten Bürgern zwar großen Zuspruch, doch einige Neugereuter äußerten Bedenken über die angedachten Standorte der Sitzgelegenheiten. Es sei geplant, dass sie in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung aufgestellt würden und die Jugendlichen somit eingeladen werden, sich auch in den Abend- und Nachtstunden dort aufzuhalten. Die Anlieger hatten die Sorge, dass es vor allem in den Sommermonaten immer wieder zu Ruhestörungen kommen wird.

Claudia Peschen vom Stadtteilmanagement der Sozialen Stadt und Stefan Dörrer vom Kinder- und Jugendhaus JimPazzo versicherten den Anwesenden, dass sie möglichst noch vor den nahenden Sommerferien mit Jugendlichen, die sich heute schon abends und nachts rund um die Arche aufhalten, Kontakt aufnehmen werden. „Wir werden versuchen, sie in den Planungsprozess einzubinden“, sagte Claudia Peschen. Ihre Erfahrung habe gezeigt, dass es wichtig sei, dass sich Nutzer und Anwohner frühzeitig kennenlernen, um spätere Konflikte vielleicht vermeiden zu können. Zudem werde man intensiv darüber nachdenken, Bewegungsmelder rund um die Sitzgelegenheiten bei der Arche der Mobilen Jugendarbeit anzubringen. Das könnte dafür sorgen, dass die Treffpunkte nach Sonnenuntergang bei den Jugendlichen an Attraktivität einbüßen würden.