Nicht nur der Volleyballsport profitiert vom neuen Stadtverbandstrainermodell. Foto: Baumann

Das neue Konzept für die Stadtverbandstrainer für jetzt zehn Sportarten stößt bei Vereinen wie auch beim Bildungs-und Sozialausschuss auf positive Resonanz.

Ralph Schanz muss nicht lange überlegen, wie er die neue Ausrichtung des Stadtverbandstrainerkonzeptes bewerten soll. „Das ist eine tolle Sache, dass der Stadt diese Anpassung gelungen ist, davon wird der Spitzensport profitieren“, sagt der Geschäftsführer des MTV Ludwigsburg. Der Mehrspartenverein nutzt das Konzept des Stadtverbands Sports schon länger: in der Turnabteilung, die von Stadtverbandstrainer Martin Hecht unterstützt wird, haben die Männer nur knapp den Aufstieg in die Bundesliga verpasst. Zudem konnte ein guter Unterbau in der Jugend geschaffen werden.

Turnen zählte schon 1987 zu den geförderten Sportarten, als das Stadtverbandstrainerkonzept in Ludwigsburg initiiert wurde. In den vergangenen Jahren wurden zudem Basketball, Leichtathletik, Tanzen und Fußball gefördert. Im Laufe der Jahrzehnte wurde das Modell immer wieder der aktuellen Situation der Sportvereine angepasst. „Für uns als Vereine war das ein zu eng gehaltenes Konzept, das viele Sportarten ausschloss“, sagt Schanz. Im neuen Modell kommen mit Handball, Hockey, Volleyball, Karate und Wasserball fünf neue Sportarten hinzu, welche die Förderungskriterien erfüllen, weil sie neben dem Breitensport auch Leistungssport anbieten.

Mehrere Beschäftigungsmodelle für Vereine möglich

Die neue Konzeption hat vor allem Frank Weitenhagen, Referent für Jugend und Generationen beim Stadtverband für Sport, auf den Weg gebracht. Es ist aus seiner Sicht zukunftsweisend und zeitgemäß. „Es ermöglicht eine flexible Weiterentwicklung der Ludwigsburger Sportlandschaft und stellt sich den aktuellen Anforderungen“, sagt Weitenhagen. Somit werde die Vielfalt der Sportarten und der Vereine in der Stadt zusätzlich gefördert.

Die Beschäftigungsmodelle der Stadtverbandstrainer werden darüber hinaus an die sportartspezifischen Bedarfe angepasst. Neu ist hierbei, dass künftig nicht mehr nur der Stadtverband selbst die Trainer anstellt, sondern auch die Vereine selbst Übungsleiter in unterschiedlichen Konstellationen – sei es nun Festanstellung, Teilzeit, Minijob oder Honorarvertrag – dadurch binden können. Der Etat, der seitens der Stadt zur Verfügung steht, bleibt trotz einer Verdoppelung der Sportarten aber bei 220 000 Euro und wird nicht aufgestockt. „Aber vom Gehalt der Trainer bei den Vereinen übernimmt die Stadt zwei Drittel der Kosten mit maximal 20 000 Euro“, sagt Weitenhagen. Bis April sollen rund 23 Stadtverbandstrainer die zehn Sportarten betreuen.

Konzept ist ein „Aushängeschild“ für die Stadt

Auch beim Bildungs- und Sozialausschuss, dem das Konzept am Mittwoch in Anwesenheit von Raphael Dahler, dem Fachbereichsleiter Sport und Gesundheit, von der Stadtverbandsvorsitzenden Petra Kutzschmar vorgestellt wurde, stieß das Relaunch fraktionsübergreifend auf positive Resonanz. „Wir sind eine Sportstadt und das Konzept ist ein Aushängeschild für die Stadt“, sagt Elfriede Steinwand-Hebenstreit von den Grünen. Claus-Peter Meyer von der CDU begrüßte die neue Flexibilität des Konzepts, Gabriele Moersch von der Freien Wählern und Johann Heer von der FDP betonten, dass Ludwigsburg damit weiter eine herausragende Sportförderung haben werde. „Die Struktur ist vorbildlich und die bisherigen Erfolge unserer Sportlerinnen und Sportler zeigen, das wir mit diesem Modell richtig liegen“, sagte Dieter Juranek von der SPD.

Die Laufzeit des neuen Modells liegt bei vier Jahren. Auch der MTV Ludwigsburg wird das neue Beschäftigungskonzept nutzen und für die Volleyballakademie einen Trainer in Vollzeit und im Bereich Karate in der Kinderkampfsportschule einen Coach in einem Minijob-Verhältnis beschäftigen. „Ohne das Modell hätten wir das nicht machen können“, sagt Ralph Schanz. Die Volleyballer sind sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern in der zweiten Liga aktiv. Der neue Coach wird sich vor allem um die Nachwuchsförderung kümmern, denn die Talente sollen mittelfristig in den Aktivenbereich geführt werden.

Auch der Breitensport profitiert vom neuen Modell

Schanz begrüßt, dass die Förderung auf vier Jahre angelegt ist. Für die Vereine sei dies zugleich auch eine Chance, nach Ablauf des Projekts selbst nach Möglichkeiten zu suchen, wie man einen hauptamtlichen Trainer weiter binden kann. Als positiv bewertet es Schanz, dass durch die Unterstützung der Stadt die Beiträge für die Mitglieder konstant bleiben, und man diese nicht wegen der Anstellung eines hauptamtlichen Trainers erhöhen müsse. Von dem Konzept profitiert also auch der Breitensport insgesamt.

Auch der Hockeyclub Ludwigsburg ist begeistert von der neuen Regelung. „Für uns ist das ein Topmeilenstein. Wir haben mit Maximilian Oswald bereits einen Trainer in 50 Prozent eingestellt“, sagt Clubmanager Daniel Weißer. Der HC Ludwigsburg stellt 50 Landeskaderathleten und hat auch einige Jugendnationalspieler in seinen Reihen. Die meisten Athletinnen und Athleten besuchen das Otto-Hahn-Gymnasium in Ludwigsburg und machen ein Abitur im G9-Modus, weil sie auch das Vormittagstraining besuchen. „Genau in diesem Bereich ist der neue Trainer aktiv“, sagt der Clubchef. Er verspricht sich aber auch Synergien mit anderen Vereinen und Sportarten. „Warum sollen die Leichtathleten nicht mal beim Hockey mittrainieren? Oder wir könnten uns auch was von denen abschauen“, sagt Weißer.