Im Stuttgarter Rathaus ist entschieden worden, einem Bauträger in Stammheim kein Sonderrecht einzuräumen Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ein Bauträger aus dem Kreis Ludwigsburg wird im Baugebiete Langenäcker-Wiesert in Stammheim keine Sonderbehandlung erfahren. Das hat ein Ausschuss des Gemeinderates entschieden.

Stuttgart - Bauwillige im Gebiet Langenäcker-Wiesert in Stammheim müssen womöglich noch länger auf den Bagger warten. Der Umlegungsausschuss, ein nicht öffentlich tagendes Gremium des Gemeinderats, will Forderungen eines Wohnungsbauers aus dem Kreis Ludwigsburg nicht nachgeben. Das hat der Ausschuss am Dienstag entschieden. Lenkt das von zwei Brüdern geführte Unternehmen im Streit um die Umlegung und geförderten Wohnungsbau nicht ein, wird das Landgericht ein Urteil fällen.

Bereits im Februar 2014 hatte der Gemeinderat den Bebauungsplan Langenäcker-Wiesert gebilligt. In dem 8,8 Hektar großen Gebiet sollen 320 Wohnungen entstehen, davon 90 geförderte. Ein Privateigentümer und die Wohnungsbaufirma sahen sich bei der Flächenzuteilung übervorteilt und wollten den Zuschnitt ihrer Grundstücke geändert haben. Beide klagten. Die Baulandkammer des Landgerichts riet Mitte Oktober allen Parteien zu neuerlichen Gesprächen und einer Einigung. „Wenn wir den Fall durchverhandeln, wird dies ein langer, steiniger und risikobehafteter Weg“, sagte Richter Bernd Schendzielorz.

Kläger wollen neue Zuteilung und Erleichterungen

Die beiden Kläger wollen erreichen, dass die Zuteilung neu aufgerollt wird, und bezweifeln die Grundstückswerte. Mit dem privaten Eigentümer scheint inzwischen eine Einigung möglich. Er zeige sich verkaufswillig, sein Grundstück sei bewertet worden, er könne mit 250 000 Euro rechnen, hieß es im Ausschuss. Schlägt er ein, wäre diese Streitsache erledigt.

Bei dem Wohnungsbauunternehmen aus dem Landkreis Ludwigsburg will der Ausschuss dagegen hart bleiben, auch wenn das möglicherweise eine weitere Verzögerung der Bebauung mit sich bringen könnte. Das Unternehmen hatte Flächen von drei Eigentümern gekauft und lehnt den von der Stadt auch vorgesehenen geförderten Wohnungsbau nach dem Programm Preiswertes Wohneigentum ab. Würde die Stadt hier nachgeben, wäre ein Präzedenzfall geschaffen.

Die Bewerber für ein Haus auf eigener Scholle stehen in Stammheim Schlange. Im Bezirksrathaus wird eine Liste mit den Namen von mehr als 200 Familien geführt.