Seit kurzem führt er den Vorstand des Sindelfinger Jugendgemeinderats an: Ahmad Al Abdele. Foto: /Stefanie Schlecht

Der Vorstand des Jugendgemeinderats Sindelfingen hat sich fast komplett neu zusammengesetzt. An der Spitze steht der Zwölftklässler Ahmad Al Abdele. Er möchte an Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen und Jugendlichen eine Stimme geben.

Sie sind Schüler, jung und engagiert. Und sie wollen die Entwicklung ihrer Heimatstadt Sindelfingen mitgestalten: Ahmad Al Abdele (Stiftsgymnasium), David Jovanov (Gymnasium Unterrieden), Kuba Stroh (Stiftsgymnasium) und Manuel Bernlöhr (Gymnasium in den Pfarrwiesen). Das Quartett ist die neue Vorstandsriege des Jugendgemeinderats in Sindelfingen. Bis auf Bernlöhr, der zuvor schon als Finanzvorstand fungierte, sind alle Gesichter neu gewählt. Im Sommer erst wurden die vier als neuer Vorstand in ihre ehrenamtlichen Funktionen gewählt.

 

Vom Wahlergebnis überrascht

An der Spitze des wichtigsten Jugendbeteiligungsgremiums der Stadt steht Ahmad Al Abdele. Der 19-Jährige lebt seit dem Kindergartenalter in der Daimlerstadt. Derzeit besucht Al Abdele die zwölfte Klasse des Stiftsgymnasium, im kommenden Jahr wartet das Abitur. „Obwohl intensive Monate in der Schule anstehen, hatte ich im Frühjahr die Idee entwickelt, mich für den neuen Jugendgemeinderat zu bewerben. Dass das klappen könnte, hätte ich nicht gedacht“, sagt Ahmad Al Abdele. Entsprechend überrascht sei er gewesen, als Mitte Mai das Ergebnis der Wahl publik wurde. „Ich habe mehr als 400 Stimmen bekommen. Das hat mich sehr gefreut. Ich habe das dann gebührend gefeiert“, erzählt der neue Vorstandschef, der auf Felix Anton Koch folgt. Ebenfalls ausgeschieden aus dem Vorstand sind Saikshvly Ilyas und Maja Fexmer.

Jugendlichen eine Stimme geben

Konkrete politische Vorerfahrung bringt der ehemalige Hobby-Karatekämpfer und vor allem naturwissenschaftlich Begabte zwar nicht mit. Dafür hat der 19-Jährige eine Vorstellung, welche Rolle er für die Jugend in Sindelfingen einnehmen möchte: „Erst einmal wollen wir Ansprechpartner und Sprachrohr für alle Jugendlichen sein. Wir finden es wichtig, dass junge Menschen mitdenken und mitgestalten dürfen.“ Schwerpunkt der Arbeit sollen Stadtpolitik, Bildung und Freizeit sein – also alle Lebensbereiche, mit denen junge Sindelfinger täglich in Berührung kommen. „Wir arbeiten in verschiedenen Arbeitsgruppen bereits an Themen“, erklärt der Vorsitzende des Gremiums, das sich aus insgesamt zwanzig Schülern aus allen Schularten zusammensetzt und sich einmal monatlich trifft. Der Jugendgemeinderat verfügt über ein Budget von 10 000 Euro, er hat ein Rede- und Antragsrecht im Gemeinderat.

Vorgänger haben Spuren hinterlassen

Die Vorgänger von Al Abdele und seinen Vorstandskollegen haben Spuren hinterlassen. Das Jugendcafé 8er, einst gegründet auf Initiative des Jugendgemeinderats, ist mittlerweile eine feste Institution im Leben vieler junger Menschen. Auch beim letztjährigen Projekt, dem Bereitstellen von Menstruationsartikeln im Stiftsgymnasium, konnten die Jugendlichen Wirkung erzielen. Über mehrere Wochen konnten Schülerinnen in der Schultoilette kostenlos Binden und Tampons nutzen. Mit dem Pilotprojekt an dem Gymnasium sollte nicht nur der Zugang zu alltäglichen Produkten für Mädchen erleichtert, sondern ein weitgehend noch als Tabuthema betrachtetes Problem in die Mitte der Schulgesellschaft gebracht werden. Der vom Jugendgemeinderat erarbeitete Antrag, das Projekt auf weitere, städtisch getragene Schulen auszuweiten, liege derzeit auf dem Tisch des Oberbürgermeisters. „Hier hoffen wir natürlich, dass unsere Idee zur gängigen Praxis wird“, bekräftigt Ahmad Al Abdele.