Die Pumptrack auf dem neuen Spielplatz an der Amstetter Straße in Stuttgart-Hedelfingen ist der Hit. Es gibt aber auch enttäuschte Eltern, die sich ein breiteres Angebot gewünscht hätten.
Hedelfingen - Man muss schon lange in der Kommunalpolitik sein, um aus eigener Erfahrung wissen zu können, wie lange der Stadtbezirk auf die Realisierung dieses Spielplatzes dringt: „Mindestens so lange, wie ich dabei bin, also seit mehr als 20 Jahren“, sagt der Bezirksbeirat Horst-Dieter Eifler. Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, meinte, die Sache sei „seit zehn Jahren in der Pipeline“ gewesen.
Wie auch immer: Mehr als nur eine Kindergeneration musste auf diese Spielgelegenheit warten. Hindernis war vor allem der Unwille einer Erbengemeinschaft, der Stadt einen Streifen Grund abzugeben, damit die Fläche hinreicht für eine akzeptable Größe.
Verbessertes Spielangebot für Kinder in Hedelfingen
Umso größer war nun vor Ort – am östlichen Ende der Amstetter Straße – die Freude über die Eröffnung des Spielplatzes, in den die Stadt 165 000 Euro investiert hat. Kai Freier, der neue Bezirksvorsteher, betonte: „Mit seinen rund 2600 Quadratmetern und dem alten Kirschbaum als Mittelpunkt sowie der rund 400 Quadratmeter großen Spielwiese hat der Spielplatz eine hohe Aufenthalts- und Nutzungsqualität. Er verbessert das Spielangebot für Kinder in Hedelfingen beträchtlich.“
Im Grunde gliedert sich der Spielplatz in drei separate Teile: ein Sandareal mit einem Spielangebot für Kleinkinder, daneben eine Spielwiese mit hohen Fangzäunen an den Stirnseiten, sodass die Mädchen und Jungen hier Kicken können. Schließlich ein Pumptrack an der Nordseite. Während auf der Spielwiese in den ersten beiden Stunden mal ein Rad geschlagen oder Fangen gespielt wurde, ging es auf den beiden anderen Bereichen gleich sehr lebhaft zu. Am Kleinkindbereich nahmen Kinder der Kita Ruiterstraße 46, die zur Eröffnung mit einem „Spielplatz-Lied“ beigetragen hatten, die Spielgeräte voll in Beschlag. Vor allem das Rauf und Runter am multifunktionalen Spieltürmchen machte Spaß, aber auch das Sandeln und die Vogelnest-Schaukel: „Das ist eine schöne Bereicherung für unsere Kinder. Wir sind viel draußen, machen Spaziergänge und werden den Spielplatz bestimmt nutzen“, sagte die Erzieherin Elfi Kolm.
„Ein Fünfjähriger spielt hier nicht mehr“
Enttäuscht zeigte sich dagegen Ines Ersing. Die Tagesmutter war mit vier Kindern gekommen und meinte: „Ich hatte mir mehr Spielangebote erhofft. Eine Wippe vielleicht oder Kleintiere. Ein Fünfjähriger spielt hier nicht mehr. Und für diese Altersklasse fehlt auch ein größeres Klettergerüst.“
Kalt erwischt wurden die Verantwortlichen, dass nun gleich zur so lange ersehnten Eröffnung Wasser in den Wein geschüttet wurde. Der Landschaftsarchitekt Gunter Jedamzik, der den Platz geplant hatte, zeigte aber Verständnis: „Ursprünglich war der Spielplatz nur für Jugendliche geplant. Dann wurde das ergänzt mit dem, was vom Mini-Budget her noch möglich war. Aber eigentlich ist Fläche zum Nachrüsten da.“ Auch Oliver Bräuner, der Projektleiter vom Garten, Friedhofs- und Forstamt, räumte ein: „Ich hätte gerne mehr gemacht. Was sicher fehlt, ist eine Spielkombination für Kinder mittleren Alters. Wir haben das Budget bis an den Rand ausgeschöpft und beim Pumptrack auch noch ein bisschen aus anderen Quellen geholt. Ich kann die Kritik nachvollziehen, man muss aber auch realistisch sein.“
Schnelle Änderung sagte Bräuner bei einem anderen Kritikpunkt zu: Der Eingang des umzäunten Areals ist in offener Z-Form mit hohen Bügeln gestaltet, unter denen Kleinkinder problemlos durchgehen und so in einem unbewachten Moment auf die Straße gelangen können: „Das haben wir bei der Ausschreibung nicht gesehen, da müssen Querriegel rein.“
Ungetrübte Begeisterung herrschte dagegen hinsichtlich des Pumptracks. Der Wall zur Bundesstraße dämmt nicht nur den Auto-Lärm, sondern fasst die Anlage und unterstreicht deren Charakter. Faszinierend zu sehen, was sich da so alles nebeneinander bewegte: vom Bobby-Car, über Laufräder, Roller und Fahrräder bis zum Dirtbike. Und das alles in rücksichtsvoller Eintracht.