Werner Laub hat sich im Westen schon gut eingelebt und Foto: Michael Steinert

Werner Laub wurde offiziell in der Kirche St. Clemens vorgestellt.

Botnang – Von seinem Gebetsstuhl aus im Meditationszimmer seiner Wohnung im Stuttgarter Westen blickt Pfarrer Werner Laub direkt auf das Gemälde der Jungfrau Maria über dem Nordportal von St. Elisabeth. Dort ist aber nur eine der beiden neuen Wirkungsstätten des 41-Jährigen. Seit September ist er nämlich auch in der Gemeinde St. Clemens in Botnang tätig. „Als leitender Pfarrer der Seelsorgeeinheit 4 werde ich in den beiden Gemeinden aber unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen“, sagt Laub. Vor allem in Botnang müsse er noch schauen, in welchen Bereichen er gebraucht werde. „Botnang hat eine funktionierende Gemeinde und lebt unter anderem vom großen ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder.“

Beschäftigen werde sich Laub aber auf jeden Fall mit der Frage, wie sich die katholische Kirche in Botnang künftig aufstellen wird. Der Bezirk ist wohl auch von den Sparmaßnahmen des Stadtdekanats betroffen und wird wahrscheinlich eines von beiden katholischen Gotteshäusern in Botnang schließen müssen. Schon vor rund drei Monaten sah allerdings alles danach aus, als sei eine Entscheidung bereits gefallen. „Ich gehe davon aus, dass die Kirche Christus-Erlöser aufgegeben wird“, sagte Pater Gregor Kosielski wenige Tage nach einer Gemeindeversammlung im Juli. „Die Kirche St. Clemens erfüllt einfach auch entscheidende Voraussetzungen: Sie wurde in den vergangenen Jahren grundlegend saniert und ist denkmalgeschützt.“ Pfarrer Laub ist bei diesem Thema wichtig, dass die Meinungen und Emotionen aus der Gemeinde ernst genommen werden und die Mitglieder nicht einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

Der Pfarrer fährt auch gerne Motorrad

Von Botnang selbst hat der Pfarrer noch nicht so viel gesehen. „Ich wusste aber schon, bevor ich in den Bezirk kam, dass die Bäckerei Klinsmann hier verortet ist – auch ohne Fußball-Fan zu sein“, sagt er und schmunzelt.

Laub tritt die Nachfolge von Pfarrer Christian Hermes an, der Stadtdekan wurde. Ein Jahr lang war die Stelle vakant, ein mittlerweile durchaus übliches Verfahren innerhalb der katholischen Kirche.

Sein Vikariat machte Laub von 1999 bis 2001 in Zuffenhausen und vor seinem jetzigen Umzug nach Stuttgart war er neun Jahre lang Pfarrer in Pfullingen. „Am Albrand ist es immer einen Kittel kälter als hier, aber nicht nur deshalb ist der Wechsel eine große Umstellung“, sagt er. „Stuttgart ist kulturell und gesellschaftlich hochinteressant“, findet er, und als Opernfan zog es ihn zuvor schon öfter in die Landeshauptstadt.

Die andere Seite des neuen Pfarrers ist überraschend, denn der gebürtige Oberschwabe ist ein passionierter Motorradfahrer. „Ich habe eine BMW GS 1200. Also eine richtige Maschine, kein Spielzeug.“ Vor sechs Jahren erst hat er den Motorradführerschein gemacht. „Der Motorradfahrer bleibt ja nicht immer auf den Hauptrouten und so habe ich die Alb inzwischen richtig kennen gelernt. Mir geht es dabei nicht um Geschwindigkeit. Den Beistand Gottes will ich nicht herausfordern.“