Ein kühles Plätzchen: Im Amazonienhaus in der Wilhelma Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Geht der Klimawandel schneller als gedacht und hat er Stuttgart schon sizilianische Verhältnisse beschert? Man könnte es angesichts der Gluthitze fast glauben. Und viele Menschen suchen nur noch eins: kühle Plätzchen, wo sie sicher vor der Sonne sind. Doch die sind rar.

Stuttgart - Fündig wird man ausgerechnet im Amazonienhaus der Wilhelma. Das ist mit etwa 26 Grad einer der kühlsten Orte des Zoos. Und bei 80 Prozent Luftfeuchtigkeit ist Trockenheit in dem künstlichen Dschungel ein Fremdwort. Auf 1200 Quadratmetern wuchern 2000 Pflanzen wie Kuhbaum, Palmen und Lianen in sattem Grün und blühen Passionsblumen.

In den Ästen zwitschern frei lebende Vögel, und quaken Frösche im Unterholz. Brüllaffen halten Mittagsschlaf im Gehege unter dem grünen Dach der Baumkronen. In den beiden Gewässern tummeln sich Buntbarsche, Schildkröten und Kaimane. Die Besucher begleitet auf ihrem Pfad durch die grüne Hölle ein reißender Fluss, Wasserfälle stürzen rauschend in die Tiefe.

Klimatisiert und befeuchtet werden die rund 30 000 Kubikmeter Luft im Amazonienhaus durch eine Spezialklimaanlage und Sprühtechnik, die sogar Nebel entstehen lassen kann. Durch eine Filteranlage laufen einmal pro Stunde die 100 000 Liter Wasser, die das Flussbett füllen, und werden gereinigt.

Dass auf Grund der Trockenheit an den öffentlichen Grillplätzen mit Recht Grillverbot besteht, zeigt ein Vorfall in Kernen im Remstal. In einem Weinberg im Ortsteil Stetten haben Hobbygärtner am Freitagnachmittag Reisig verbrannt. Das Feuer geriet auf der ausgedörrten Grasfläche außer Kontrolle. Obwohl die Feuerwehr sofort löschte, griffen die Flammen auf ein Gartenhaus, ein abgestelltes Auto und die Reben über. Der Schaden steht noch nicht fest.