Nicht nur Anhänger werben an der Neuen Weinsteige in Stuttgart-Süd, auch Wohnmobile. Foto: Petsch

Wilde Werbung an der Neuen Weinsteige gehört schneller als gedacht der Vergangenheit an.

Stuttgart - Wilde Werbung an der Neuen Weinsteige gehört schneller als gedacht der Vergangenheit an. Entsprechende Verkehrszeichen, die das Abstellen von Reklameanhängern entlang der vierspurigen Straße zwischen der City und Degerloch untersagen, werden schon in den nächsten zwei Wochen aufgestellt, heißt es bei der Stadt. Im Wesentlichen geht es um die lang gezogenen Linkskurve kurz nach dem Ernst-Sieglin-Platz und um einen weiteren Linksschwenk unterhalb des Haigsts. Das Tiefbauamt setzt damit eine Vorgabe um, die das Ordnungsamt aus Gründen der Verkehrssicherheit vorige Woche erlassen hat.

"Spätestens Ende September werden die vier Verkehrszeichen stehen", sagt Jochen Hutt. Die Kosten betragen laut dem stellvertretenden Chef des Tiefbauamts zwischen 1000 und 2000 Euro. Bernd Eichenauer von der städtischen Verkehrsbehörde kündigt in der ersten Zeit danach "verschärfte Kontrollen" an. Halter von dort abgestellten Anhängern müssen zunächst ein Ordnungsgeld bezahlen, im Wiederholungsfall werden die Fahrzeuge kostenpflichtig abgeschleppt.

Parkverbot für alle Fahrzeuge außer Pkw

Hintergrund ist, dass seit Jahren zahlreiche Inhaber von Bars, Diskotheken und Bordellen aber auch Immobilienmakler oder Versicherungsagenten die öffentlichen Parkplätze entlang der Neuen Weinsteige mit Werbeanhängern blockieren. Anhänger an ein und der derselben Stelle zu parken, ist laut Straßenverkehrsordnung nur für die Dauer von zwei Wochen erlaubt. Diese Vorgabe lässt sich jedoch durch kurzes Verschieben des Gefährts bequem aushebeln. Ebenso die Sondernutzungssatzung der Stadt Stuttgart, die unter anderem regelt, wann und wo Werbung auf öffentlichen Flächen zu welchen Gebührensätzen gestattet ist. Da die Beweislast beim Ordnungsamt liegt, wusste sich die Stadt nicht mehr anders zu helfen, als ein Parkverbot für alle Fahrzeuge außer für Pkw zu verhängen.

Ob die Verwaltung auch andernorts im Stadtgebiet gegen wildes Anhängerparken vorgeht, lässt Bernd Eichenauer offen. "Wir haben 580.000 Stuttgarter Augenpaare, die erkennen, wo ein ähnliches Ärgernis vorliegt." Eichenauer bezweifelt jedoch, dass sich solche Auswüchse wiederholen. Motiv für derartige Werbung sei "eine hohe Verkehrsfrequenz". Diese - samt der entsprechenden Parkplätze - sieht Eichenauer noch in Bad Cannstatt entlang der Nürnberger Straße gegeben. Auf der Neuen Weinsteige sind täglich 40.000 Autos unterwegs.