54 Prozent der Baden-Württemberger sprechen sich gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 aus. Foto: Peter Petsch

In Baden-Württemberg hat sich die Meinung zum Bahnprojekt Stuttgart 21 einer Umfrage zufolge binnen eines Jahres gedreht.

Stuttgart - In Baden-Württemberg hat sich die Meinung zum Bahnprojekt Stuttgart 21 einer Umfrage zufolge binnen eines Jahres gedreht. In der von der Berliner „Tageszeitung“ bei TNS-Emnid in Auftrag gegebenen Erhebung haben sich 54 Prozent der Befragten gegen das Projekt ausgesprochen, 39 Prozent befürworten es. Befragt wurden 750 Personen in Stuttgart und weitere 750 im Rest Baden-Württembergs. Bei der Volksabstimmung im November 2011 hatten noch 59 Prozent für S 21 votiert.

Die Mehrkosten für den Bau des Tiefbahnhofs soll nach Auffassung von 55 Prozent der Befragten die Bahn selbst aufbringen. In einer Vorlage für eine anstehende interne Sitzung empfiehlt der Bahn-Aufsichtsrat, die Mehrkosten notfalls bei den Vertragspartnern, sprich beim Land Baden-Württemberg und der Stadt Stuttgart, einzuklagen. „Einer Klage sehen wir gelassen entgegen“, sagt Andreas Schwarz (Grüne), Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag. Der Finanzierungsvertrag beinhalte in Sachen Mehrkosten nur eine Gesprächspflicht, aber keine Zahlungspflicht.

Sebastian Turner, gescheiterter parteiloser Kandidat der Stuttgarter CDU bei der Wahl des Oberbürgermeisters, schreibt in einem Beitrag für den „Spiegel“, bei S 21 sei der Augenblick der Wahrheit gekommen. Der Protest gegen das Projekt sei legitim gewesen, aber: „Wer gegen S 21 regiert, der spaltet, verteuert, haftet und scheitert.“ Nicht nur für die Bahn, auch für die Stadt und für das Land sei ein schneller Bauablauf im eigenen Interesse. „Die Signale für Stuttgart 21 stehen endlich auf Grün“, so Turner.