Joko Winterscheidt, Moderator Steven Gätjen und Klaas Heufer-Umlauf (v.l.) in "Joko & Klaas gegen ProSieben". Foto: ProSieben/Ralf Wilschewski

"Joko & Klaas gegen ProSieben" kehrt am 17. Oktober ins Programm zurück. Welche Strafen musste das Moderatoren-Duo bisher antreten und wie nutzten sie nach einem Sieg ihre erspielten 15 Minuten Sendezeit?

"Joko & Klaas gegen ProSieben" geht in eine neue Runde: Ab dem 17. Oktober zeigt der Sender fünf neue Folgen der erfolgreichen Show, bei der Joko Winterscheidt (44) und Klaas Heufer-Umlauf (40) zum Duell gegen ihren Arbeitgeber antreten. Gehen die beiden in den Duellen als Sieger hervor, gehören ihnen 15 Minuten Sendezeit am darauffolgenden Abend in der ProSieben-Primetime. Diese Sendezeit haben sie in der Vergangenheit auf unterschiedlichste Art genutzt.

15 Minuten mit Wirkung

Gleich zu Anfang wollte das Duo seine gewonnene Live-Sendezeit sinnvoll füllen. Sie ließen Studiogäste wie einen Sozialarbeiter oder eine Kapitänin in der Seenotrettung im Mittelmeer Themen ansprechen, die laut Heufer-Umlauf "ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verdient haben". In einer Art Teleshopping-Sendung stellten sie nach einem weiteren Sieg den "Entkräfter Pro Max" vor, mit dem man vorgefertigte Antworten auf gängige rechtspopulistische Thesen abspielen lassen kann. Damit setzten sie ein Zeichen gegen Populismus.

Die TV-Stars überließen eine weitere 15-Minuten-Sendung, die auf viele positive Reaktionen stieß, Autorin Sophie Passmann (29), die in einer Ausstellung namens "Männerwelten" unterschiedliche Varianten sexueller Belästigung und sexualisierter Gewalt gegen Frauen aufzeigte. Sie veranstalteten auf dem Sender eine rund fünfzehnminütige Call-in-Show mit dem Namen "Wer glaubt denn sowas?". Darin nahmen die beiden Moderatoren zahlreiche Verschwörungstheorien rund um das Coronavirus auf den Arm.

In der Sendung "A Short Story of Moria" ließen sie Bilder über den Bildschirm flimmern, die laut Angaben der Moderatoren nicht für Kinderaugen bestimmt waren, aber die traurige Wahrheit abbildeten. Schon vor dem Brand hatten die beiden Moderatoren Kontakt mit den Geflüchteten in dem Flüchtlingslager aufgenommen, wie sie erklärten. Ihnen sei es ein Anliegen, darauf aufmerksam zu machen, wie verheerend die Lage in Europa momentan sei.

Mit diesen sinnvollen 15 Minuten sorgten sie erneut für positive Reaktionen: Das Duo machte auf den Pflegenotstand in Deutschland aufmerksam. Während in Echtzeit der Alltag einer Pflegerin aus ihrer Perspektive gezeigt wurde, kamen zahlreiche KrankenpflegerInnen aus dem ganzen Land zu Wort, die über ihre Erfahrungen, Hoffnungen, Ängste gesprochen und eine klare Forderung an die Politik gestellt haben.

Zur besten Sendezeit machten sie auch auf die Protestbewegung der Menschen im Iran aufmerksam. Sie wollten möglichst viel Aufmerksamkeit generieren und ließen deshalb ab da ihre Instagram-Kanäle von den iranischen Aktivistinnen Azam Jangravi und Sarah Ramani führen.

Im Dezember 2021 lieferten sie aus drei verschiedenen Blickwinkeln knallharte Corona-Realität: die Erlebnisse einer jungen Patientin, die Sorgen des Oberarztes der Intensivstation der Charité - und die Appelle des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz (65). Weitere 15 Minuten nutzte das Duo, um der Band Selo i Ludy eine Plattform zu geben, die in einem ukrainischen Bunker zu der Zeit ums Überleben kämpfte und ein Live-Konzert gab.

Anfang Oktober 2019 verzichteten sie aufgrund des Anschlags in Halle (Saale) auf die 15-minütige Live-Sendezeit.

Spaß im Vordergrund

Doch auch den Humor wollten die beiden in ihren Live-Minuten nicht zu kurz kommen lassen. So erleichterten sie ProSieben in Staffel eins um 40.000 Euro. Statt eine aufwendige Fernsehshow zu produzieren, verschenkten sie viermal 10.000 Euro an flinke Zuschauer in München, Berlin, Köln und Hamburg. Für ein besonderes TV-Ereignis sorgten sie, indem sie von 20:15 Uhr bis 20:30 Uhr zur Primetime 15 Minuten lang das aktuelle Live-Programm des Hauptkonkurrenten RTL bei ProSieben ausstrahlen ließen. RTL hatte ein Corona-Spezial im Programm.

Ein Seitenhieb gegen den Konkurrenzsender, der zu der Zeit zeitgleich die Realityshow "Das Sommerhaus der Stars" zeigte, gab es auch. Der schweinische Mitarbeiter Paul filmte mit einer Kamera auf seinem Rücken in der Galerie König und zeigte dort die besten Exponate. Das Hausschwein fungierte unter dem Motto "Ist dieses Schwein besser als RTL?" als Regisseur, Hauptdarsteller und Produzent der 15 Minuten.

Klaas Heufer-Umlauf wurde 2021 am Berliner Hauptbahnhof nicht nur mit einem roten Teppich, Blitzlichtgewitter, einem Orchester und einigen Fans und Freunden überrascht. Auf einem Thron Platz genommen, lauschte er in den 15 Minuten einer Rede von Winterscheidt, der erklärte, er wolle nach 15 gemeinsamen Jahren Danke sagen. Unter Trommelwirbel enthüllte er eine überlebensgroße Statue, die Heufer-Umlauf darstellen soll.

Auch Klaas überraschte seinen Kollegen, allerdings mit weniger freundlichem Ausgang. Schon vor Stunden habe er einen speziellen Ballon auf seine Reise an den Rand des Weltalls geschickt, erklärte er bei der Aktion. Daran befestigt eine Box, die höchst persönliche Gegenstände von Joko beinhaltet. Genauer gesagt seinen Wohnungsschlüssel und Personalausweis. Doch damit nicht genug: Um potenziellen Aliens den Körperbau eines Menschen näherzubringen, beinhaltete die Box auch eine vermeintliche Nacktaufnahme von Joko.

Die gewonnenen 15 Sendeminuten wurden auch schon zu "15 Minuten live aus Joko und Klaas". Nachdem Winterscheidt "die Zukunft der Unterhaltung" und Heufer-Umlauf "einen Quantensprung in die Zukunft des Fernsehens" angekündigt hatten, schluckten sie jeweils eine winzige Kamera in Pillenform. Während das Duo moderierte, konnten die Zuschauer die Reise der Kamerapillen in Richtung Magen mitverfolgen.

Beim Projekt "0,0 Prozent" wurden die beiden Moderatoren in einer Schlange von einheitlich schwarz gekleideten Menschen gezeigt. Hinzukamen belanglose Hintergrundmusik und das Einblenden des parallellaufenden Alternativprogramms auf anderen Sendern. Damit sollte die Quote von ProSieben auf null fallen. In einer weiteren Aktion riefen sie den Notfall bei ProSieben aus und zeigten ein "Notfallband". Es handelte sich um eine alte Parodie aus "Circus HalliGalli"-Zeiten - darin gaben die zwei den Song "Jožin z bažin" zum Besten.

Strafen nach Niederlage

Und welche Strafen musste das Duo nach Niederlagen schon über sich ergehen lassen? In Staffel eins mussten die beiden eine "taff"-Sendung moderieren und den Programmansager von ProSieben am Folgetag der Sendung spielen. In der zweiten Staffel mussten die Moderatoren zur Strafe eine neue Hymne für ProSieben komponieren und diese einsingen und bei dem neuen ProSieben-Format "Die Liveshow bei dir zuhause" mitmachen.

In Staffel drei standen sie ihrem Arbeitgeber zur Strafe als Programmtrailer-Sprecher zur Verfügung oder verwandelten sich in Maskottchen und rührten kräftig die Werbetrommel für den "besten Sender der Welt". Bei weiteren Strafen wurde die Sendung in "Not & Elend gegen ProSieben" umbenannt, das Duo wurde unvorteilhaft abgelichtet und erhielt ein fieses Plakat, das am ProSieben-Gebäude in Unterföhring aufgehängt wurde und sie mussten das EM-Qualifikationsspiel der U21-Nationalmannschaft zwischen Deutschland und Bosnien-Herzegowina auf ProSiebenMaxx kommentieren.

In Staffel vier moderierten sie zur Strafe "red. Das Star-Magazin", bewarben als animierte Programmansager kommende Sendungen von ProSieben, stellten ihre Gesichter für einen Pferdekalender zur Verfügung und mussten mit ansehen, wie Senioren für sie in ihrer Sendung "Das Duell um die Welt" antraten. Sie moderierten eine Call-in-Show namens "Joko & Klaas live am Nachmittag" und stellten eine Neuauflage des Silvester-Klassikers "Dinner for One" auf die Beine.

In Staffel fünf und sechs begrüßten und verabschiedeten Joko und Klaas in jeder Werbung das TV-Publikum, vertonten die Soundeffekte der nächsten Sendung, übernahmen den Instagram-Account von ProSieben, moderierten drei "Galileo"-Ausgaben, ließen sich für eine Werbeaktion an eine Plakatwand kleben, guckten sich ihre Niederlage-Ausgabe an und kommentierten diese. Sie kommentierten zudem die Krönung von König Charles III. (74), lasen im TV Muttertagsgrüße der Zuschauer vor, präsentierten das Wetter der "ProSieben Newstime" und übernahmen den Küchendienst in der ProSieben-Kantine.