Die Abiturientin Anna Staroselski lebt im Heusteigviertel und engagiert sich seit zwei Jahren im Jugendrat Süd. Foto: Nina Ayerle

Anna Staroselski ist seit kurzem neue Sprecherin des Jugendrats Süd. Die Abiturientin engagiert sich seit zwei Jahren in dem politischen Nachwuchsgremium und lebt mit ihrer Familie im Heusteigviertel.

S-Süd - Für Politik interessiert sich Anna Staroselski eher weniger. Musik, Theater und Ballett sind ihre liebsten Freizeitbeschäftigungen. Doch über ihren Bruder hat die 18-Jährige die Arbeit des Stuttgarter Jugendrats kennengelernt und festgestellt, dass sich mit dem Gremium etwas erreichen lässt. Auch an ihrer Schule, dem Fanny-Leicht-Gymnasium in Stuttgart-Vaihingen, hat sie sich bereits als Klassensprecherin engagiert. „Mir macht es Spaß, Dinge zu organisieren und andere Leute zu vertreten“, sagt Anna Staroselski, die mit ihrer Familie im Heusteigviertel lebt. Vor zwei Jahren habe sie sich deshalb in das politische Nachwuchsgremium im Stuttgarter Süden wählen lassen. Erst habe sie gedacht, dass sie kaum Chancen habe. „Ich bin hier im Bezirk ja nicht so bekannt gewesen, weil ich nicht im Süden zur Schule gehe“, erzählt sie. Als Nachrückerin habe es dann aber geklappt für die Periode 2012 bis 2014.

Inzwischen gehört Staroselski im Jugendrat fast schon zu den alten Hasen. Da viele aus der vergangenen Legislaturperiode nicht mehr kandidieren wollten – aus Zeit- oder Altersgründen – sind nun viele Neuzugänge im Gremium. Auch die bisherige Sprecherin, Alexandra Claus, gab ihr Amt auf. Für die nächsten zwei Jahre hat sich deshalb Staroselski bereit erklärt, das Amt zu übernehmen. „Ich finde es interessant und habe es mir zugetraut“, sagt sie.

Die Abiturientin wünscht sich mehr Treffpunkte für Jugendliche

Soeben hat Anna Staroselski ihr Abitur gemacht. Studieren möchte sie Medien- und Kommunikationswissenschaft, am liebsten in Berlin. Da sie in diesem Herbst noch nicht beginnen möchte, wird sie dem Jugendrat auf jeden Fall noch eine Weile erhalten bleiben. Im Sommer möchte die 18-Jährige zunächst für einige Wochen nach Israel reisen. Danach könne sie sich ein Praktikum beim Radio oder einer Zeitung gut vorstellen, erzählt Staroselski. Später will sie vielleicht einmal als Moderatorin arbeiten. Ihre Erfahrung als Sprecherin des Jugendrates kämen ihr dabei zugute, denkt sie. Auch einige Ideen für den Stadtbezirk Süd hat sie schon. Aus ihrer Sicht fehlen vor allem Veranstaltungen, bei denen Jugendliche zusammenkommen können. Das könnte vielleicht auch im Jugendhaus Heslach sein. „Viele hängen sonst einfach nur irgendwo draußen rum“, weiß sie. „Es wäre schön, wenn wir etwas hätten, wo man sich treffen und neue Leute kennenlernen kann.“ Gemeinsam mit den anderen neuen Jugendräten hat sie schon einige Pläne für die kommenden zwei Jahre gemacht.

Der neue Jugendrat arbeitet gut zusammen

Am morgigen Samstag beginnen die Jugendlichen mit einer Urban-Gardening-Aktion am Marienplatz. Dort wollen sie einige Baumbeete verschönern. Auch an der Gestaltung des neuen Jugendhauses mit der Stadtteilbücherei wollen sie sich beteiligen. „Da haben wir schon überlegt, wie die Räume eingeteilt werden könnten“, sagt Staroselski. Die Gruppe habe inzwischen sehr gut zusammengefunden, berichtet sie. „Das Verhältnis unter uns ist sehr schön, und alle sind sehr engagiert“, sagt sie.

Selbst wenn sich Staroselski nicht im Jugendrat engagiert, ist ihr Tag ebenfalls gut ausgefüllt. Sie gibt Ballettunterricht, war selbst einmal zwei Jahre an der John-Cranko-Schule, ist seit der fünften Klasse in der Theater-AG, macht Cheerleading beim MTV Stuttgart und arbeitet ehrenamtlich in der jüdischen Gemeinde. Warum sie dennoch in den Jugendrat wollte? „Ich habe gesehen, dass wir etwas bewirken können“, sagt sie. Zudem halte sie den Jugendrat für eine gute Sache. „Ich finde es sehr schade, dass sich immer weniger dafür aufstellen lassen“, sagt sie. Als Sprecherin möchte sie deshalb zukünftig mehr Werbung für den Jugendrat machen, um mehr Jugendliche ins Boot zu holen.