"Soko Stuttgart" jagt weiter Mörder. Wir waren bei den Dreharbeiten auf dem Markt.

Stuttgart - Die "Soko Stuttgart" darf noch lange Mörder jagen. Vier Millionen schalten im Schnitt den ZDF-Krimi aus dem Schwabenland ein. Weil die Quoten gut sind, soll es weitergehen. Die Verträge über die dritte Staffel stehen kurz vor dem Abschluss. Gerade wird eine neue Folge auf dem Wochenmarkt gedreht.

"Badosi" steht auf dem Kleinlaster, der frisches Obst und Gemüse auf den Schillerplatz bringt. "Badosi" steht auch auf dem Marktstand, an dem ein Italiener vor einer Kamera gestenreich Bananen verkauft. In Wahrheit gehören die Tische, das Sortiment sowie die Zeltplane der Marktbeschickerin Gertrud Raff. Für einen Tag hat sie ihr Reich den Fernsehleuten überlassen, die ein Ausfallhonorar bezahlen und überall den Fantasienamen Badosi angebracht haben.

Kommissarin muss Obst verkaufen

Anna Badosi - Fans der vor einem Jahr gestarteten ZDF-Serie "Soko Stuttgart" wissen Bescheid. Badosi ist der italienischen Nachname der Kommissarin, die von Nina Gnädig, 30, dargestellt wird. In der zweiten Staffel, die am 7. Oktober, 18 Uhr, startet, wird das Publikum die Filmeltern der Ermittlerin Badosi kennenlernen. Gerade laufen die Dreharbeiten dafür in Stuttgart.

Lorenzo Badosi (gespielt von Andreas Tizani) ist der italienische Vater, ein Marktbeschicker, der unter Verdacht gerät, einen Obst- und Gemüsegroßhändler ermordet zu haben. Es kommt heraus, dass er sich viel Geld von dem späteren Mordopfer geliehen hat. Aufgrund der Verstrickungen ihres Vaters wird die junge Kommissarin von dem Fall abgezogen. Mit ihren Eltern verkauft sie nun auf dem Wochenmarkt und recherchiert heimlich weiter.

Noch wird um Geld gerungen

Verblüffend ist die Ähnlichkeit von Nina Gnädig mit ihrer neuen Filmmutter Esther Esche, die im wahren Leben 45 Jahre alt ist. Hat sie eben schon früh angefangen und die spätere Kommissarin mit 15 Jahren zur Welt gebracht. Die Filmeltern werden künftig die Serienhauptdarstellerin begleiten - und zum festen Nebenrollenstamm gehören, zu dem auch Comedian Michael Gaedt als "Schrotti" zählt. Aus dem früheren Kneipenbesitzer ist ein Schrottplatzbetreiber geworden. "Schrotti" liefert die schwäbische Note in der Serie, die weitgehend ohne Dialekt auskommen will, um den bundesweiten Zuspruch nicht zu gefährden.

Noch wird um Geld gerungen

Bereits im ersten Jahr hat das neue ZDF-Team aus Stuttgart mit durchschnittlich vier Millionen Zuschauer einen Mittelplatz in der "Soko"-Familie errungen - zur selben Zeit schaltet etwa nur die Hälfte die ARD-Soaps "Verbotene Liebe" und "Marienhof" ein. Die ordentlichen Krimi-Quoten dürften den Produzenten erneut grünes Licht geben, die Serie in Stuttgart fortzusetzen. Das ZDF, so heißt es, will in Kürze die Verträge unterschreiben.

Noch wird um Geld gerungen. Das Land, das die "Soko Stuttgart" mitfinanziert, um die heimische Filmbranche zu unterstützen, verlangt vom Mainzer Sender eine "bessere finanzielle Unterstützung" des ZDF zur Filmförderung in Baden-Württemberg. Die "Soko"-Serie gilt in der Produktion als vergleichsweise billig. An 26 Tagen werden vier Filme gedreht - doppelt so schnell, wie dies etwa der "Tatort" in der ARD schafft.

Für die nächsten "Soko"-Fälle, zu deren Autoren die Stuttgarterin Anwältin Léonie-Claire Breinersdorfer, 34, die Tochter von Vielschreiber Fred Breinersdorfer zählt, wird das Filmteam unter anderem auf dem Cannstatter Volksfest und im Gustav-Siegle-Haus mit den Stuttgarter Philharmonikern drehen. Gäste der Serie sind die Schauspiel-Altstars Jutta Hoffmann und Ursula Karusseit aus den neuen Bundesländern. Bei der Arbeit für die "Soko"-Folge "Zweiter Frühling" feierte Frau Karusseit vor wenigen Tagen in Stuttgart ihren 71. Geburtstag. Am Abend war sie bei "Soko"-Produzent Torsten Lenkeit zum privaten Abendessen eingeladen. Die beiden kennen sich von gemeinsamen Dreharbeiten bei der ARD-Serie "In aller Freundschaft".