Miriam Hechler feiert am Sonntag ihre Investitur in der Dreieinigkeitskirche. Foto: Alexandra Kratz

Nach einem Jahr als Pfarrerin zur Anstellung hat der Kirchengemeinderat Miriam Hechler als ständige Pfarrerin gewählt. Nun ist die Investitur.

Vaihingen - Für die Gemeinde ist Miriam Hechler kein neues Gesicht mehr. Vor etwa einem Jahr kam sie nach Vaihingen. Zunächst als Pfarrerin zur Anstellung. Und kaum hatte sie sich ein wenig eingearbeitet, machte sie erst einmal eine Pause. Aus gutem Grund, denn ihr erster Sohn kam auf die Welt. Nach einer kurzen Auszeit war Hechler wieder für die Gemeinde da.

„Ich fühle mich hier wohl“, sagt die junge Pfarrerin. In Vaihingen könne sie in einem Team arbeiten. Das sei zum einen eine Entlastung und ermögliche es ihr zum anderen, Schwerpunkte zu setzen. „Ich habe das Gefühl, am richtigen Ort zu sein“, sagt Hechler. Und diese Rückmeldung habe sie auch von der Gemeinde bekommen. Darum habe sie sich als ständige Pfarrerin, wie es im Fachjargon heißt, auf die Pfarrstelle Dreieinigkeitskirche beworben. Mit Erfolg: der Kirchengemeinderat wählte sie, die Kirchenleitung stimmte zu. Seit dem 1. März ist es offiziell. Am Sonntag führt Dekan Wolfgang Röhl sie in ihr Amt ein.

Studium in Tübingen, Heidelberg und Tokio

Die großen Fragen des Lebens und Glaubens, diesen wollte Miriam Hechler nach dem Abitur nachspüren. Darum habe sie sich damals recht spontan für das Theologiestudium entschieden. Seitdem hat sie das Christentum aus unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt. Als junges Mädchen war Hechler in der Kinderkirche, in der Jungschar und bei den Pfadfindern. Ihr Vater war Kirchengemeinderat. Insofern begleitete der Glaube Hechler von Kindesbeinen an.

Sie studierte größtenteils in Tübingen. In Heidelberg war sie für ein Semester. Die Stadt hat sie als weltoffen und international in Erinnerung. Viel stärker prägte sie jedoch die Zeit, die sie in Tokio verbracht hat. „Ich hatte schon vorher einen Japantick, hinterher aber noch viel mehr“, sagt die 31-Jährige und lacht. Das Land der aufgehenden Sonne sei faszinierend, ganz anders als Deutschland. Das Christentum sei dort eine Minderheitenreligion. Und kaum einer traue sich, sich offen zu seinem Glauben zu bekennen. „Offiziell glauben alle nur ein bisschen, weil alles andere verdächtig sein könnte“, sagt Hechler.

Ihr Vikariat machte sie in Tübingen-Hagelloch. „Das ist eine dörfliche Gegend mit einer interessanten Mischung an Menschen“, sagt Hechler. Als Pfarrer habe man dort noch einen anderen Status als in der Großstadt und viele repräsentative Aufgaben. Anschließend war Hechler Assistentin im Rundfunkpfarramt von Lucy Panzer. Sie redigierte die Beiträge für den Jugendsender Dasding. „Wir mussten Wort für Wort an den Texten arbeiten“, erklärt Hechler. Denn die Herausforderung bei Radiobeiträgen sei, Menschen, die nichts mit Kirche zu tun haben, den christlichen Glauben näher zu bringen. Fachbegriffe sind dabei tabu, weil niemand sie verstehen würde. „Und selbst das Wort beten haben wir erklärt. Wir haben immer gesagt: ,Ich rede mit Gott, also bete’.“ Anschließend arbeitete sie beim Deutschen Evangelischen Kirchentag. „Danach wollte ich zurück in die Gemeinde“, sagt Hechler. Sie wolle vor Ort für die Menschen da sein und die ganze Bandbreite des Pfarrberufs ausfüllen. „So ein Gemeindepfarramt fühlt sich ganz anders an. Das ist fast ein Berufswechsel“, sagt Hechler und lacht.

Schwerpunkt im Bereich Öffentlichkeitsarbeit

Doch das Team in Vaihingen ermöglicht es ihr, trotzdem Schwerpunkte zu setzen und sich ein wenig auf ihre Stärken zu konzentrieren. Hechler ist vor allem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, für den Gemeindebrief und die Internetseite, für die Begrüßung von Neuzugezogenen und die Organisation von Gemeindefesten.

Termin Die Investitur am Sonntag, 10. April, beginn um 11 Uhr in der Dreieinigkeitskirche an der Ackermannstraße 39. Der Dekan Wolfgang Röhl führt Miriam Hechler in ihr Amt ein. Im Anschluss sind ein Stehempfang und ein gemeinsames Mittagessen geplant.