Ein Zimmer in der neuen Frauenpension. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Wohnungslose Frauen, die alt oder früh gealtert sind, müssen oft nicht nur sozialpädagogisch, sondern auch gesundheitlich unterstützt werden. Die Caritas hat nun die neue Frauenpension Wilhelmstraße eröffnet, um der Zielgruppe gerecht zu werden.

Wohnungslose Frauen haben ein hohes Risiko, krank zu werden: suchtkrank, psychisch krank, körperlich krank. Die Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe seien auf Frauen mit gesundheitlichen Bedarfen und ältere Wohnungslose jedoch nicht ausreichend eingerichtet gewesen, berichtet die Geschäftsführerin der Zentralen Frauenberatung in Stuttgart, Stefanie Uphoff. Die Vermittlung sei immer schwerer geworden. Oft verblieben diese Frauen in Sozialhotels oder in Notunterkünften.

Nun hat sich nicht nur zur Freude von Stefanie Uphoff diese Lücke im System in Stuttgart geschlossen: Am Dienstag hat der Caritasverband Stuttgart seine neue Frauenpension Wilhelmstraße in Bad Cannstatt feierlich eröffnet, die 30 Plätze für eben diese Zielgruppe bietet. Neben der sozialpädagogischen Begleitung gehört an dem Standort eine Pflegepädagogin zum Team, die mit dem Entlassmanagement der Krankenhäuser zusammenarbeitet, bei der Beantragung des Pflegegrads und der Organisation der ambulanten Dienste unterstützt. „Hier in der Frauenpension können Frauen, die von der Fachwelt auch als Wanderinnen im System bezeichnet werden, ein Stück Zuhause finden“, sagte Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann (Grüne) bei der Eröffnung.

Die Frauen können sich mit dem Rollator im Haus gut bewegen

Nächste Woche steht der Umzug an. Die neuen Bewohnerinnen lebten zuletzt in der Frauenpension Kegelenstraße. Das dortige Haus übernimmt nun eine Caritas-Einrichtung für betreutes, abstinentes Wohnen.

Die neue Frauenpension Wilhelmstraße hat einen Fahrstuhl und ist sehr barrierearm gebaut, um den gesundheitlichen Einschränkungen der Bewohnerinnen Rechnung zu tragen. Diese können sich auch mit dem Rollator in den Gängen bewegen. Die Zimmer sind mit einer Kochnische ausgestattet. Die Kosten für diese Kitchenetten, die Möbel in den Zimmern und die Gemeinschaftsküche konnten über Spenden finanziert werden. Die robusten Schränke haben zum Beispiel die Benefizaktionen Aktion Weihnachten und Hilfe für den Nachbarn der Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung finanziert.