Das Leben geht weiter: Mitarbeiter der Elektrizitätswerke reparieren die zerstörte Stromversorgung in Kiotari. Im Südosten der Ferieninsel Rhodos kämpfen die Menschen weiter gegen die Flammen. Foto: dpa/Christoph Reichwein

Meteorologen und der Zivilschutz sagen es immer wieder: Alles ist auf Messers Schneide in Griechenland. Winde kommen auf, es wird kühler. Aber neue Brände entstehen und alte flammen wieder auf. Der Überblick.

Kein Ende der Brände in Griechenland in Sicht. Im Südosten der Ferieninsel Rhodos flammten am Mittwochabend (26. Juli) erneut an mehreren Stellen Brände wieder auf, von denen die Behörden geglaubt hatten, sie seien gelöscht.

„Es wird wieder ein schwieriger Tag für Rhodos“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Dies gelte auch für die nächsten Tage.

Auf unserer Karte sehen Sie, wo derzeit große Feuer in Griechenland lodern:

Wo sind neue Brände ausgebrochen?

Volos, Larisa

Aufgrund neuer Brände und starker Rauchentwicklung haben die Behörden die vorübergehende Evakuierung der Außenbezirke der beiden Städte Volos und Larisa in Mittelgriechenland angeordnet. „Das Feuer hat das Industriegebiet von Volos erreicht, ein Evakuierungsbefehl wurde erlassen“, teilte der Gouverneur der Region Thessalien, Costas Agorastos, mit.

Laut Feuerwehrsprecher Ioannis Artopios waren von dem Evakuierungsbefehl fünf Ortschaften nahe der 85 000-Einwohner-Stadt Volos betroffen. Medien vermeldeten zwei weitere Todesopfer der Brände.

Lamia

Inmitten der anhaltenden, intensiven Hitze loderte zudem ein Feuer außerhalb der 60 000-Einwohner-Stadt Lamia. Dort sollen laut Artopios drei Ortschaften evakuiert werden. Nach Angaben der Notrufzentrale 112 war im Zentrum des Landes im Laufe des Mittwochs eine neue Flammenfront entstanden.

„Heute ist der schwierigste Tag des Sommers“, sagte Feuerwehrsprecher Artopios vor Journalisten in Athen. Die Einsatzkräfte kämpften ihm zufolge am Mittwoch gegen 90 Brände, von denen 61 in den vergangenen 24 Stunden ausgebrochen seien.

Wie viele Brände lodern?

Ein Sprecher der Feuerwehr erklärt, seit dem 12. Juli seien im Lande 500 Brände ausgebrochen. Viele davon seien auf Fahrlässigkeit zurückzuführen. Nahe Larisa wurde ein Mann in Gewahrsam genommen, der Feuer gelegt haben soll, berichtet der staatliche Rundfunk.

Im Einsatz sind mehr als 100 Löschflugzeuge und -hubschrauber. Neben den Griechen sind auch zahlreiche Feuerwehrleute aus zehn Staaten Europas am Kampf gegen die Flammen beteiligt, teilte der Zivilschutz mit.

Wie viele Opfer haben die Feuer bereits gefordert?

Wie der Sender ERT berichtet, wurde eine Frau in einer Küstenregion nahe der Stadt Volos tot mit Verbrennungen am Körper in einem Wohnmobil aufgefunden. Weiteren Medienberichten zufolge kam es im Ort Agios Georgios in derselben Region zu einem weiteren Todesopfer, dort starb ein Viehhirte.

Bereits am Dienstag (25. Juli) waren drei Todesopfer vermeldet worden.

Wie ist die aktuelle Wetterlage?

In ganz Hellas hat es seit Wochen nicht mehr geregnet. Zudem herrschen seit rund zehn Tagen fast überall Temperaturen über 40 Grad. Am Donnerstag (27. Juli) soll zwar die Hitzewelle zu Ende gehen. Dies wird aber die Folge starker Winde sein, die die Flammen des kleinsten Brandes wieder anfachen könnten.

Wie wirken sich dien Waldbrände auf die Emissionen aus?

Die bei den Bränden in Griechenland freigesetzten Kohlenstoff-Emissionen sind laut dem EU-Atmosphärendienst Copernicus die mit Abstand höchsten in dem Land für einen Juli seit dem Beginn systematischer Beobachtungen 2003.

Seit Anfang Juli bis Dienstag (25. Juli) sei schätzungsweise eine Megatonne Kohlenstoff frei geworden, teilt Copernicus mit. Damit habe sich der bisherige Rekord von Juli 2007 fast verdoppelt.

Die noch immer andauernde Hitzewelle am Mittelmeer habe das Feuerrisiko erhöht und zur hohen Intensität der Brände beigetragen, betont der Wissenschaftler Mark Parrington. Die Brände könnten auch die Luftqualität beeinträchtigen. Derzeit zögen die Rauchwolken, die auch Feinstaub und andere Schadstoffe enthielten, Richtung Süden über das Mittelmeer.