Erste Ideen für mögliche Fassaden am Stöckachplatz Foto: harris+kurrle architekten

Die SWSG lässt die Bürger bei der Gestaltung der geplanten Neubauten mitdiskutieren. Die Begrünung auf dem Weg durch die neuen Gebäude wird gelobt, die Anordnung der Fenster dagegen kritisiert.

Stuttgart-Ost - Wie sollen die neuen Gebäude am Stöckachplatz einmal aussehen – dort, wo jetzt noch die ehemalige Hauswirtschaftliche Schule steht? Wie groß werden die Fenster? Welche Materialien werden verwendet? Wie grün wird der Durchgang zur Landhausstraße? Mit diesen und anderen Gestaltungsfragen beschäftigen sich gerade die Architekten des Stuttgarter Büros harris + kurrle im Auftrag der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG). Und weil die Bürgerbeteiligung bei der Umgestaltung des ganzen Bereichs am Stöckachplatz von Anfang an eine wichtige Rolle bei dem Projekt gespielt hat, bezieht auch die SWSG als Eigentümer und Bauherr die Bürger frühzeitig in den Ideenfindungsprozess für die Fassadengestaltung ein. Deswegen wurden erste Vorschläge der Architekten in der Heilandskirche Mitgliedern der Arbeitsgruppe Hauswirtschaftliche Schule im Rahmen des Sanierungsgebiets Stöckach und interessierten Bürgern vorgestellt und mit ihnen diskutiert.

Fotovoltaik nur auf den Dächern

Eine Grundlage für die beauftragten Architekten waren die zahlreichen Vorschläge für die Fassaden, die schon vor einiger Zeit im Rahmen eines Stadtteilfestes am Stöckachplatz entstanden waren. In diesen Skizzen tauchten immer wieder Aspekte wie Fassadenbegrünung, Farben, Klinker und Holz als Baumaterialien und auch Fotovoltaik an den Fassaden auf. Joel Harris, der die Ideen seines Büros in der Heilandskirche vorstellte, musste manche dieser Erwartungen gleich dämpfen: Fotovoltaik ist am Stöckachplatz nur auf den Dächern vorgesehen, Holz als Gestaltungselement bisher nicht angedacht, eine Klinker-Fassade ist schlicht zu teuer. Stattdessen könne er sich aber beispielsweise die kostengünstigeren „Riemchen“ zumindest an Teilen der Fassaden zum Stöckachplatz hin vorstellen.

Ein wichtiges Element des geplanten neuen Gebäude-Ensembles ist der Weg vom Stöckachplatz über den neuen Innenbereich zur Else-Kienle-Staffel und bis hinauf zur Landhausstraße. Diese Durchwegung können sich die Architekten als grüne Achse vorstellen, mit begleitender Fassadenbegrünung, mal von unten hochwachsend, mal von oben herabhängend.

Große Fenster in unterschiedlichen Formen

Die eigentlichen Fassaden wollen die Gestalter im jetzigen Ideenstadium vor allem durch die Fensterformate prägen. Eine Variante spielt mit großformatigen, zwei-mal-zwei Meter großen und gleichmäßig angeordneten Fenstern, eine andere mit ebenfalls großen, aber rechteckigen Fensterformaten mit Schiebe-Elementen zur Verschattung. Eine dritte Variante ordnet ein anderes Fensterformat unregelmäßiger an und bringt so Bewegung in die Fassaden.

Während der Diskussion in der Heilandskirche bekam die grüne Durchwegung durchweg Lob, die Ideen für die Fassaden wurden dagegen kritisiert. Den meisten Teilnehmern waren die Vorschläge zu gleichförmig und zu einheitlich. Sie forderten stattdessen eine größere Vielfalt bei den Gestaltungselementen und insgesamt „freundlichere“ Fassaden. Mit diesen Anregungen gehen die Architekten jetzt in die nächste Arbeitsphase. Auch die daraus resultierenden Vorschläge sollen öffentlich diskutiert werden, bevor Entscheidungen fallen.