Erinnerung an laue Sommernächte: 2019 lockte „Live im Park“ die Besucher erstmals auf den Guntram-Palm-Platz. Foto: Peter D. Hartung)

Nach der Corona-Zwangspause wollen die Stadtwerke ihr Profil erneut mit einem Musikfestival schärfen – und schauen, dass es beim Catering nicht wieder lange Warteschlangen gibt.

Als das Festival „Live im Park“ im Sommer 2019 erfolgreich über die Bühne gegangen war, dachten die Fellbacher Stadtwerke bereits über eine Wiederholung der zur Remstal-Gartenschau aus der Taufe gehobenen Konzertreihe nach. Zu groß war die Resonanz des Publikums auf die bei freiem Eintritt auf dem Palm-Platz vor der Schwabenlandhalle spielenden Bands, zu positiv waren die Rückmeldungen der mit Kind, Kegel und Picknick-Decke anrückenden Stromkunden auf das Festival.

„Das hätten wir uns vor drei Jahren nicht träumen lassen, wir waren vom Erfolg selbst überrascht“, erinnert sich Stadtwerke-Chef Gerhard Ammon an laue Sommerabende mit Wohlfühlatmosphäre und abwechslungsreichem Programm. Der Konzerttermin am Donnerstagabend wurde für viele Fellbacher zu einem Fixpunkt im Terminkalender. Weil sich eine bessere Plattform für die Imagewerbung schwerlich finden lässt, arbeitete der lokale Energieversorger bereits für 2020 an einer Wiederholung des musikalischen Spektakels – „umsonst und draußen“ sollte zu einem neuen Markenzeichen werden.

2020 war das Programmheft schon gedruckt – dann kam Corona

Die Bands waren bereits verpflichtet, das Programmheft schon gedruckt, als ein Virus den Stadtwerken bei den Planungen für eine Neuauflage einen Strich durch die Rechnung machte. Wegen der Coronapandemie musste „Live im Park“ nicht nur im Sommer 2020 abgesagt werden, auch im Jahr 2021 verhinderte die Sorge um die Infektionszahlen das musikalische Sommermärchen. 2022 nun wollen sich die Stadtwerke das Festival nicht noch ein weiteres Mal von Covid-19 kippen lassen: „Wir haben zwei furchtbare Jahre hinter uns, jetzt bedrücken uns die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine. Deshalb wollen wir mit zehn unbeschwerten Abenden ganz bewusst einen Lichtblick setzen“, sagt der Geschäftsführer.

Auftakt der sommerlichen Konzertreihe soll am 7. Juli mit den Cosmic Banditos und ihren Pink-Floyd-Covern sein, den Abschluss macht am 8. September der in der Nachbarstadt Waiblingen lebende Künstler Nasim mit Folksongs mit arabischer Seele. Die für die Programmplanung zuständige Sabine Sorg, bei den Stadtwerken sonst mit der Unternehmenskommunikation betraut, spricht von einer ebenso bunten wie hoch-karätigen Auswahl mit lokaler Note: „Es ist für jeden Geschmack etwas dabei“, sagt sie.

Stilistische Vielfalt von Eric Gautier bis zu den Cosmic Banditos

Trotz moderater Gagen war es übrigens kein Problem, das Line-up der Konzertreihe zu füllen. Im Gegenteil: Die nach zwei Jahren Corona-Zwangspause geradezu nach Auftrittsmöglichkeiten gierenden Bands rannten den Stadtwerken mit Bewerbungen fast die Türe ein. Klar war bei der Programmauswahl, dass auf stilistische Vielfalt gesetzt wird und es bewusst keine musikalischen Dauergäste geben soll – wer vor drei Jahren dabei war, findet sich nicht erneut auf der Programmliste wieder.

Zu den Highlights des Festivals zählen der nicht mehr nur als Tänzer bekannte Eric Gauthier und der mit seiner Blues-Formation Jabb auftretende Opernstar Matthias Klink. Für den mutmaßlich schrägsten Auftritt steht Loisach Marci, der passend zum Deutschen Wandertag in Fellbach am 4. August mit Alphorn, Kettensäge und Techno-Sound auf der Bühne steht.

Beim Zapfen soll es nicht wieder einen Stau geben

Livemusik gibt’s an den Donnerstagen jeweils ab 18.30 Uhr, um 21.30 Uhr ziehen die Stadtwerke wie gewohnt den Stecker, um die Nachtruhe der Nachbarschaft nicht über Gebühr zu beeinträchtigen. Eine Neuerung gibt es beim wegen langer Warteschlangen bei der Premiere oft kritisierten Catering: Statt einem Gastronomen kümmert sich ein Trio um das Wohl der Besucher – neben dem vom Weintreff an der Kelter und dem früheren M5 bekannten Thomas Ankele und Getränkespezialist Jochen Pflüger sind Gastronom Pit Neumann und sein Kompagnon Uwe Scholz am Start.

„Das Catering war ein Flaschenhals, das hat die Leute geärgert“, hofft der Stadtwerke-Geschäftsführer, dass es beim Zapfen im Sommer keinen Stau gibt. Dass es durchaus auch Kritik geben könnte, wenn sich die Stadtwerke Fellbach ausgerechnet in Zeiten exorbitant steigender Energiepreise ein Festival gönnen, ist Ammon übrigens bewusst. Er spricht aber von einem sehr überschaubaren Budget für die Konzertreihe. „Pro Einwohner ist das nicht mal ein Euro“, sagt er über den Etat für „Live im Park“.

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