Sophie Passmann und Tommi Schmitt moderieren „Neo Ragazzi“. Foto: ZDF, Ben Knabe

Sophie Passmann und Tommi Schmitt wollen mit ihrer neuen Talkshow „Neo Ragazzi“ auf ZDF Neo vor allem gut unterhalten. Gelingt ihnen das?

Eine Talkshow, die leicht aber nicht seicht daher kommt – das soll „Neo Ragazzi“ sein. Vor allem das junge Publikum will man ansprechen, weshalb Sophie Passmann und Tommi Schmitt moderieren. Keine schlechte Wahl, das merkt man nach der ersten Sendung. Und das nicht nur, weil sie zu den angesagten Moderatoren ihrer Generation gehören. Zwischen ihnen stimmt auch die Dynamik. Tommi Schmitt, der durch den Podcast „Gemischtes Hack“ bekannt wurde und bereits die Show „Studio Schmitt“ auf ZDF Neo moderierte, ist ein netter Typ, der eine angenehme Ruhe in die Runde bringt. Sophie Passmann gilt seit ihrem Bestseller „Alte weiße Männer“ als eine der Feministinnen ihrer Generation. Sie wirkt etwas nervös, würzt die Sendung aber mit für sie typischen bissigen Kommentaren und Fragen.

Für eine angenehme Atmosphäre soll wohl das sommerliche Italo-Flair der Sendung sorgen – orangene Töne im Studio, Aperol Spritz zum Anstoßen nach der Sendung und der Name „Neo Ragazzi“. Was hat Italien mit einer Talkshow zu tun, die im Fernsehstudio König in Köln produziert wird? Das bleibt völlig unklar. Im Intro werden die vier Gäste der Sendung (Johannes B. Kerner, Ski Aggu, Gülcan Kamps und Mrs. Bella) ebenfalls zu italienischen Klängen vorgestellt – seifenblasend und Weintrauben essend. Das erinnert – natürlich auf ironische Weise – an trashige Intros von Reality-Formaten.

Gemütliches Quatschen über den ersten „Promi-Crush“ und die alten Zeiten

Angekündigt hatte der Sender, dass die Moderatoren mit den bunt zusammengewürfelten Gästen Gespräche über Gemeinsamkeiten und Unterschiede führen wollen, aufgelockert von Spielen. In der ersten Sendung aber hat man sich offenbar gegen Spiele entschieden, es wird nur gequatscht. Lediglich ein Stapel Karten mit Fragen, die die Redaktion dem Moderatoren-Paar vorgegeben hat, liegt auf dem Tisch. Doch auch diese Karten spielen nur für einen kurzen Moment eine Rolle, als die Frage nach dem ersten „Promi-Crush“ gestellt wird. Jetzt darf Tommi Schmitt auf rührende Weise von seiner Schwärmerei für Gülcan Kamps berichten. Diese wiederum schwärmt von ihren goldenen Zeiten bei dem Musiksender Viva, wobei ihr nicht nur Schmitt gerne zuhört: „Viva und ich, das war magisch. Alles, was danach kam, war nicht mehr so.“

Diese goldenen Zeiten lagen in den Nullerjahren und sind wieder angesagt. Davon profitiert Ski Aggu, der den Trend musikalisch aufleben lässt. Sein Markenzeichen ist eine Skibrille, was Sophie Passmann zu der Frage verleitet, ob er noch unerkannt Skifahren kann. Fast fühlt es sich auch schon nostalgisch an, als Influencerin Mrs. Bella von den Anfängen ihrer Karriere erzählt, als man mit Schminktipps im Internet noch kein Geld verdienen konnte. Und weil man so schön in Erinnerungen schwelgt, darf auch Boomer Johannes B. Kerner von dem Moment berichten, als er Sportmoderator wurde. Wirklich in die Tiefe gehen die Gespräche in der 45-minütigen Sendung nicht, doch man fühlt sich gut unterhalten. Bleibt abzuwarten, ob die Spiele in der nächsten Sendung zum Zuge kommen.

Neo Ragazzi. Neue Folgen gibt es mittwochs in der ZDF-Mediathek und donnerstags um 22.15 Uhr auf ZDF Neo.