Seit 2012 Foto: Annina Baur

Der Bezirksbeirat fordert, über Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände informiert zu werden.

Neckarvorstadt - Das Schild, das den Zutritt auf das Gelände untersagt, ist schon in die Jahre gekommen, der Zaun an einige Stellen verrostet. Kein Wunder. Bereits seit 2010 gilt das Gelände der ehemaligen Mineralöl-Firma Epple wieder als nutzbar, passiert ist seither allerdings nichts. Nun steht die Zukunft des rund 6500 Quadratmeter großen Geländes an der Quellenstraße wieder zur Diskussion.

„Es gibt eine Absichtserklärung der Stadtverwaltung, auf dem Gelände des heutigen Bürgerhospitals Wohnungen zu errichten“, erklärte der Bezirksvorsteher Thomas Jakob den Hintergrund. In diesem Fall müsste auch der Betriebshof Mitte des städtischen Eigenbetriebs Abfallwirtschaft (AWS) seinen Standort an der Türlenstraße aufgeben. Als Ersatzstandort sei nun das Epple-Areal im Gespräch.

Laut Thomas Heß von der AWS wäre eine Verlegung theoretisch möglich. „Das Gelände ist zwar um ein Drittel kleiner als das bisherige, das Kerngeschäft könnten wir aber auf dem Epple-Areal unterbringen.“ Rund 12 Millionen Euro würde die Verlagerung kosten. 30 Müllwagen, fünf kleinere Fahrzeuge sowie Mannschaftsräume und eine Kantine könnten auf dem Grundstück untergebracht und so die Abfuhr von Bio-, Rest- und Papiermüll gewährleistet werden. „Den Containerdienst, das Problemstoffmobil und Teile der Sperrmüllabfuhr müssten wir geschickt auf andere Betriebsstellen umverteilen“, sagte Heß dem Bezirksbeirat am Mittwoch. Obwohl man sich ungern vom zentralen Standort an der Türlenstraße trenne, sei auch der mögliche Ersatzstandort in Bad Cannstatt interessant. „Die Wege in die Innenstadt werden zwar weiter, dafür wären wir näher am Müllverbrennungswerk“, sagte Heß. Bisher, betonte er, handele es sich nur um eine Überprüfung, eine konkrete Planung gebe es noch nicht. Weitere mögliche Standorte allerdings auch nicht. Mangels Angeboten konnten bislang keine anderen Flächen überprüft worden: „Auch ich wäre froh, wir hätten mehrere Alternativen zur Auswahl“, so Heß.

Bezirksbeirat mehrheitlich gegen Verlagerung des Betriebshofs

Der Bezirksbeirat Bad Cannstatt sprach sich dennoch mehrheitlich gegen eine Verlagerung des Betriebshofs auf Cannstatter Gemarkung aus: „Es ist nicht richtig, den Standort für die Entsorgung von Müll aus der Stadtmitte nach Bad Cannstatt zu legen“, sagte Peter Mielert (Grüne). Stefan Conzelmann (SPD) erinnerte daran, dass sich die Cannstatter vom Bau des Rosensteintunnels eine Aufwertung des zur Debatte stehenden Gebiets wünschten, weshalb seiner Meinung nach auf dem Epple-Areal eine Kombination aus Kleingewerbe und Wohnungen wünschenswert wäre. Roland Schmid (CDU) sprach sich zwar dafür aus, den Bereich rund um die Pragstraße gewerblicher Nutzung vorzubehalten, dachte dabei jedoch mehr an Handwerker als an einen AWS-Betriebshof.

Mehrheitlich sprach sich der Bezirksbeirat schließlich gegen eine Verlagerung der AWS-Betriebsstelle an die Quellenstraße aus und forderte, von der Stadtverwaltung darüber informiert zu werden, welche alternativen Möglichkeiten der Flächennutzung es für das Gelände gebe. Peter Mielert erinnerte daran, dass die Grünen in der Vergangenheit wiederholt beantragt hätten, dieses Thema zu diskutieren.